Frauen stürmen die Unis
Immer mehr Absolventen auf höheren Bildungsstufen

Im Studienjahr 2019/20 lernten in der Schweiz ein Fünftel aller Personen in Ausbildung auf Tertiärstufe, das heisst in Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogischen Hochschulen und in der Höheren Berufsbildung. Ihr Anteil stieg in den letzten 20 Jahren kontinuierlich.
Publiziert: 21.01.2022 um 11:41 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2022 um 16:08 Uhr
In der Schweiz absolvieren immer mehr Personen eine höhere Ausbildung: Im Studienjahr 2019/20 war ihr Anteil an der Gesamtzahl der Auszubildenden doppelt so hoch wie 20 Jahre zuvor. Der Anteil der Frauen steigt besonders stark (Symbolbild).
Foto: MARTIAL TREZZINI

Im Studienjahr 2019/20 absolvierten knapp 316'000 Personen eine Ausbildung auf Tertiärstufe. Das sind rund doppelt so viele wie im Studienjahr 2000/01. Der Zuwachs war nicht überall gleich: An den Hochschulen (UH) stieg die Studentenzahl in diesem Zeitraum um 68 Prozent, an den Schulen für Höhere Berufsbildung (HBB) verdoppelte sich die Anzahl knapp. An den Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen (FH/PH) vervierfachte sich die Zahl sogar.

Der Anteil der Universitätsstudenten an allen Personen in tertiärer Ausbildung betrug über den ganzen Beobachtungszeitraum über drei Viertel, 2019/20 waren es 82 Prozent. Das berichtet das Bundesamt für Statistik (BFS) in einer am Freitag erschienenen Publikation.

Der Anteil der Frauen stieg an allen tertiären Bildungsinstitutionen. Bereits seit zehn Jahren sind - ausser bei der höheren Berufsausbildung - mehr als die Hälfte der Personen in höherer Ausbildung Frauen.

Mehr Doktortitel bei Frauen

Und sie sind ehrgeizig: Der Frauenanteil stieg am stärksten im Bereich Doktorat. 2000/01 stellten Frauen erst 36,2 Prozent der Personen, die auf einen Doktortitel hinarbeiten, 2019/20 waren es schon 47,6 Prozent. Das ist ein Zuwachs von 11,4 Prozentpunkten. Mit der niedrigeren universitären Bachelorstufe geben sich Frauen seltener zufrieden: Dort stieg der Frauenanteil im gleichen Zeitraum nur um 2,6 Prozentpunkte von 49,4 auf 52 Prozent.

Der Frauenanteil variiert stark nach Bildungsbereich. Dabei scheint sich das alte Klischee von der Frau als prototypische Lehrerin und Krankenschwester zu bestätigen: Im Studienjahr 2019/20 machten Frauen fast drei Viertel (72 Prozent) der Studierenden im Bereich Gesundheit und Sozialwesen aus. In der Pädagogik stellten sie 70 Prozent der Auszubildenden.

Nur ein bisschen weniger, nämlich 68 Prozent, waren es in den Bereichen Sozialwissenschaften, Journalismus und Informationswesen. In den Geisteswissenschaften und Künste hatten sie mit 60 Prozent immer noch eine leichte Mehrheit.

Die Technik überlassen Frauen ganz traditionell den Männern. In den technischen und IT-Disziplinen wie Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe waren nur 20 Prozent der Auszubildenden weiblich, in der Informations- und Kommunikationstechnologie sogar nur 14 Prozent.

Mehr Ausländer an den Unis

Einen ähnlichen Anstieg wie die Frauen verzeichneten Auszubildende aus dem Ausland. Ihr Anteil stieg namentlich bei den Universitären Hochschulen, nämlich von 20 auf 31 Prozent innert 20 Jahren. Dabei dürfte der Status der Schweiz als bedeutendes Forschungsland für viele eine Rolle gespielt haben: Mit einem Anteil von 39 Prozent an allen Studierenden sind Naturwissenschaften, Mathematik und Statistik bei Ausländern besonders beliebt.

Am stärksten stieg der Ausländeranteil auf Doktoratsebene, nämlich um fast 20 Prozentpunkte. Mittlerweile stammen weit über die Hälfte der Doktorandinnen und Doktoranden (56 Prozent) aus dem Ausland. In den FH und PH sind es nur etwas mehr als ein Viertel, in der Höheren Berufsbildung nicht einmal ein Zehntel.

Die Anzahl der Studierenden auf Bachelorstufe - die es in allen tertiären Institutionen gibt - hat in den letzten 20 Jahren am stärksten zugenommen. Der Bestand auf dieser Stufe hat sich vervierfacht. Gemäss BFS geht das auf verschiedene Verschiebungen zurück, beispielsweise die Verlagerung der Ausbildungen in den Bereichen Gesundheit, Sozialwesen und Pädagogik in die FH/PH (Tertiärisierung) sowie auf den Ausbau des Studienangebots an den FH/PH.

An den Hochschulen stieg die Anzahl Studierender auf Bachelorstufe einerseits, weil zu Beginn der Nullerjahre infolge der Bologna-Reform auf ein zweistufiges System Bachelor/Master umgestellt wurde. Vorher entsprach das ungefähr den Stufen Abschluss des Grundstudiums und Lizentiat. Ausserdem gibt es mehr Bachelor-Aspirantinnen und -Aspiranten, weil dort die Ausbildung drei, auf Masterstufe aber nur eineinhalb bis zwei Jahre dauert.

(SDA)

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