Raiffeisen Schweiz hat turbulente Tage hinter sich. Nachdem «BLICK» herausfand, dass der bisherige CEO Patrik Gisel (56) eine Affäre mit der ehemaligem Raiffeisen-Verwaltungsrätin Laurence de la Serna (50) verschwiegen hat, trat Gisel abrupt zurück. Dies tat er ausgerechnet einen Tag bevor die Raiffeisen an ihrer ausserordentlichen Delegiertenversammlung (DV) wie erwartet Guy Lachapelle (57) zum neuen Präsidenten wählte, der helfen soll, die Affäre Vincenz und alles, was mit ihr zusammenhängt, hinter der Bankengruppe zu lassen.
Um das zu erreichen, unterzieht sich Raiffeisen Schweiz einer Reform. Nebst Lachapelle soll dafür Raiffeisen-Regionalvertreter Kurt Sidler hauptverantwortlich sein. Laut Sidler werde die Bank bis Ende Jahr einen neuen CEO gefunden haben, sagte er in einem Interview mit der «Berner Zeitung».
«One bank, one vote»
Zur Reform sagte Sidler, dass ein Prinzip «one bank, one vote» eingeführt werde. Das bedeutet, jede Raiffeisenbank wird künftig einen Vertreter in die Vollversammlung schicken können. Zudem sollen Kompetenzen von Raiffeisen Schweiz zurück in die Regionen oder die Raiffeisenbanken selbst verlagert werden. Beispiele dafür könnten das Marketing oder die Produktauswahl sein. Auch solle Raiffeisen Schweiz nicht mehr alleine das Sagen in Sachen Strategie haben. Unter anderem werde die Gründung eines neuen Genossenschaftsrats in Erwägung gezogen, sagte Sidler.
Dass Raiffeisen Schweiz an Bedeutung verliert, ist absehbar. Damit dürfte auch ein Personalabbau einhergehen, wie Sidler zugibt: «Am Ende des Prozesses wird es wohl so sein, dass Raiffeisen Schweiz weniger Menschen als bisher beschäftigen wird.» (vof)