Er schanzte sich selber Aufträge für Millionen zu
Mitarbeiter zockte SBB jahrelang ab

Ein Mitarbeiter der SBB hat sich mehr als ein Jahrzehnt lang selber Aufträge zugeschanzt. Den Schaden aus elf Jahren mutmasslicher Selbstbereicherung beziffert die Bundesanwaltschaft auf über eine Million.
Publiziert: 13.12.2017 um 07:17 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:04 Uhr
Foto: Keystone/Alessandro Della Bella

Die SBB kommen nicht aus den Schlagzeilen: Gestern die Degradierung der Chefin Personenverkehr, Jeannine Pilloud. Und heute macht der Tages-Anzeiger publik, dass sich ein ehemaliger Projektleiter das Transportunternehmen abgezockt haben soll.

Demnach soll sich ein Mitarbeiter der Bundesbahnen mehr als ein Jahrzehnt lang selber Aufträge zugeschanzt haben. Den Schaden aus elf Jahren mutmasslicher Selbstbereicherung beziffert die Bundesanwaltschaft laut Tages-Anzeiger auf über eine Million. Der Fall kommt im nächsten Sommer vor Gericht.

Gemäss Anklage konnte sich der Projektleiter aus dem Kanton Zürich zwischen April 2003 und März 2014 604 Aufträge für Elektroanlagen selber vergeben – laut Bundesanwaltschaft «unrechtmässig». Das Gesamtvolumen betrug rund vier Millionen Franken.

1,8 Millionen Franken in die eigene Tasche

Der Mittfünfziger soll Aufträge im Anlagebau zwei kleinen Firmen zugeschanzt haben, die Bekannten gehörten. Dann zeichnete er die angeforderten Pläne – wenn überhaupt – selber. Dies geschah anscheinend grösstenteils in seiner Freizeit. Und dafür kassierte der Projektleiter indirekt einen zünftigen Lohnzustupf.

Der Projektleiter verschaffte laut Anklage so über die Jahre den beiden kleinen Unternehmen «finanzielle Vorteile» und erhielt selber 1,8 Millionen Franken. Die SBB sagt zum Fall: «Die internen Kontrollprozesse wurden seither angepasst, Mitarbeitende geschult und laufend sensibilisiert», sagt Sprecher Christian Ginsig gegenüber dem Tages-Anzeiger.

Der Angeklagte ist geständig

Ebenfalls lange nicht bemerkt hat das Eisenbahnunternehmen, dass der Projektleiter sogar noch an einem weiteren Ort die hohle Hand machte. Einem grösseren Unternehmen, das auf Elektroanlagen spezialisiert ist, soll er Aufträge für 12 Millionen Franken zugesprochen haben.

Dafür kassierte er laut Anklage von der Geschäftsführung «nicht gebührende Vorteile» im Wert von 400'000 Franken. Die Rede ist von 50'000 Franken Bargeld, einer Fotovoltaikanlage sowie von Flottenrabatten für zwei Mercedes-Benz. Der Beschuldigte ist weitgehend geständig. (zas)

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