Eier-Skandal weitet sich aus
Noch mehr Gift in Desinfektionsmittel entdeckt

Der Skandal um das in Eiern nachgewiesene Pestizid Fipronil schlägt weiter hohe Wellen. Nun könnte er sich noch ausweiten: Bei einer Analyse der Desinfektionslösung «Dega 16», die als Auslöser des Skandals gilt, ist in Belgien auch das Pestizid Amitraz entdeckt worden.
Publiziert: 19.08.2017 um 10:22 Uhr
|
Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:58 Uhr
Bei einer Analyse der Desinfektionslösung, die als Auslöser des Skandals gilt, ist das Pestizid Amitraz entdeckt worden.
Foto: REUTERS

Amitraz wird unter anderem in der Tiermedizin gegen Milben und Insekten eingesetzt. Biozide mit Amitraz sind in der EU verboten.

Belgische Behörden hätten bei der Untersuchung von sichergestellten «Dega 16"-Kanistern Spuren des Giftstoffs gefunden, zitiert das deutsche Nachrichtenmagazdin «Spiegel» aus einem vertraulichen Bericht, der über das europäische Schnellwarnsystem RASFF verbreitet wurde. Belgien soll den Fund bereits im Juli über dieses Lebensmittel-Warnsystem an die übrigen EU-Staaten übermittelt haben.

Fipronil nachgewiesen

Erstmals wurde am Freitag das Insektizid Fipronil in einer Ei-Probe aus Hamburg nachgewiesen, auch in Baden-Württemberg liess sich der Stoff erstmals in Eiern nachweisen. In beiden Fällen teilten die zuständigen Ämter mit, dass keine Gesundheitsgefahr von den Eiern ausgehe.

Bis dahin war Fipronil deutschlandweit in fünf Betrieben nachgewiesen worden, vier davon in Niedersachsen. EU-weit waren bis Freitag 18 Länder betroffen. Doch auch in Nicht-EU-Staaten wie der Schweiz, dem Libanon und Hongkong fanden sich kontaminierte Eier.

In den Niederlanden, das mit mindestens 180 betroffenen Betrieben, von denen derzeit noch rund 140 geschlossen sind, im Zentrum des Lebensmittelskandals steht, unterbricht das Parlament seine Sommerpause für eine Sonderdebatte. Dabei sollen die Gesundheitsministerin und der Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums Rede und Antwort stehen. Die Debatte soll in der kommenden Woche stattfinden.

EU sieht Klärungsbedarf

Klärungsbedarf sieht auch die Europäische Union. Das Thema soll nun beim EU-Agrarministertreffen am 5. September eine Rolle spielen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa hat die estnische Ratspräsidentschaft die Tagesordnung für die Beratungen der Agrarminister am 5. September entsprechend geändert.

Nach den bisherigen Ermittlungen gelangte Fipronil in Eier, weil es unerlaubterweise zur Reinigung von Ställen eingesetzt wurde. Das Mittel kommt unter anderem als Insektengift, Pflanzenschutzmittel sowie in der Veterinärmedizin zum Einsatz. (SDA)

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.