CS-Chef Tidjane Thiam ist mit sich im Reinen
«Ich geniesse das Leben in der Schweiz»

Tidjane Thiam, CEO der Credit Suisse, ist mit sich offenbar im Reinen. Das gelte privat wie geschäftlich, wie er in einem Interview sagt.
Publiziert: 14.03.2018 um 12:48 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:26 Uhr
Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam sieht seine Grossbank auf dem Wachstumspfad.
Foto: ENNIO LEANZA
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Ulrich Rotzinger

Seit Juli 2015 ist Tidjane Thiam (55) CEO der Credit Suisse. Nach drei Jahresverlusten in Folge – 983 Millionen Franken im letzten Jahr – ist offenbar wieder ein Gewinn in Aussicht, wie die «Finanz und Wirtschaft» schreibt. Im Interview mit der Zeitung vermittelt Thiam den Eindruck, jetzt so richtig in der Schweiz heimisch geworden zu sein.

«Ich bin angekommen, privat und geschäftlich», sagt Thiam. Die Restrukturierung der Credit Suisse schreite planmässig voran. «Auch die Bevölkerung hat mich gut aufgenommen. Ich geniesse das Leben in der Schweiz, das Land ist wunderschön, und ich fühle mich wohl.»

Trotz Aktien-Absturz hätten ihm Leute Mut zugesprochen

Dabei flogen dem CS-CEO nicht unbedingt die Sympathien zu, als die Titel der Grossbank im 2016 auf ein Allzeittief krachten. Investoren verabschiedeten sich von den Papieren. Und dennoch sagt Thiam: «Leute auf der Strasse sind selbst damals auf mich zugekommen und haben mir Mut zugesprochen. Das hat mich gefreut.»

Gegenwärtig notiert die CS-Aktie bei etwas mehr als 17 Franken. Das ist mehr als doppelt so viel wie beim Allzeittief im Sommer 2016. 

Auf die Frage, ob die Schweiz für einen globalen Konzern wie die CS eine eher untergeordnete Rolle spiele, entgegnet Thiam entschieden: überhaupt nicht. «Nur wer die Heimspiele gewinnt, hat auch auswärts eine Chance.» Darum bleibe der Hauptsitz der CS «auf jeden Fall» in der Schweiz. Der Gewinn der Schweizer Einheit, die von Thomas Gottstein (53) geleitet wird, steige seit acht Quartalen, schiebt Thiam als Beleg hinterher.

CS-CEO stellt wieder Gewinne in Aussicht

Laut Thiam können Anleger im 2018 wieder mit einem Gewinn rechnen. Er drückt sich gegenüber der «Finanz und Wirtschaft» so aus: «Ohne den Abschreiber wegen der Steuerreform hätten wir schon 2017 und wohl 2018 einen Gewinn erzielt.»

Bleibt Thiam bei der CS? Sein Dreijahresplan ist Ende 2018 abgeschlossen. «Es ist ein Privileg für mich, die Credit Suisse zu führen, und das werde ich auch weiterhin tun.»

Eine Klippe hat Thiam dann doch noch zu umschiffen: Demnächst wird der Geschäftsbericht der CS aufgeschaltet. Und damit werden die Cheflöhne öffentlich. Man darf gespannt sein, wie der CS-CEO die Management-Boni trotz der Jahresverluste erklärt. «Das sei ein «enorm schwieriges Thema», so Thiam. «Wenn es um die Entlöhnung des Top-Managements geht, dann liegt es am Verwaltungsrat, das zu entscheiden.» Diesem Entscheid wolle er jetzt nicht vorgreifen.

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