Wer kennt das nicht? Am Samstag wird schnell noch der Einkauf erledigt, dann geniesst man das Wochenende in vollen Zügen. Doch aus «schnell» wird häufig lang: Der Aufwand für den Wocheneinkauf beträgt im Schnitt 1,5 Stunden – überfüllte Läden und Schlangen vor den Kassen inklusive!
Weitaus bequemer ist es, per Bildschirm einzukaufen, etwa vom Handy oder Tablet-Computer. Geübte Onlineshopper verfügen längst über gespeicherte Einkaufslisten: Zwei, drei Klicks reichen – innert weniger Stunden wird die Ware vor die Haustür geliefert.
Gemessen am Gesamtvolumen des Onlineshoppings in der Schweiz ist der Anteil von Lebensmitteln und Artikeln für den Alltagsbedarf relativ gering: knapp zwei Prozent. Doch das Wachstum in diesem Bereich ist gross.
Starker Wachstum
Bei der Migros-Tochter LeShop steigt der Umsatz kontinuierlich – 2015 wurden rund 180 Millionen Franken umgesetzt. Auch bei Coop@home läuft es rund: 2015 schrieb die Coop-Online-Tochter 120 Millionen Umsatz. Das Wachstum sei überall stark, «vor allem aber in den urbanen Zentren», sagt Leiter Philippe Huwyler (52).
Die Heimlieferung ist das eine, der flexible Abholort das andere: Die Branchenriesen Coop und Migros setzen auf beides. Schweizweit betreiben sowohl LeShop als auch coop@home zahlreiche Abholstellen, sogenannte Pick-up-Stationen oder Drive-ins. Dort kann der Einkauf während der Ladenöffnungszeiten abgeholt werden – ein Service, den viele Berufstätige nutzen und schätzen.
Nun aber geht die Online-Tochter von Coop einen entscheidenden Schritt weiter, um das Einkaufen per Internet noch einfacher zu machen. Das Bedürfnis nach flexiblen Abholstellen ist offenbar so gross, dass in absehbarer Zeit sämtliche Coop-Filialen zu einem grossen Pick-up-Netz verbunden werden: «Künftig soll es möglich sein, die Bestellung in der Coop-Verkaufsstelle Ihrer Wahl abzuholen», sagt Coop@home-Leiter Huwyler zu SonntagsBlick. Das entspräche dann mehr als 2100 möglichen Abholpunkten.
Zieht die Migros mit?
Will Migros seine Supermärkte ebenfalls zu Abholstellen machen und es Coop gleichtun? LeShop-Chef Dominique Locher (48): «Unsere Vision ist es, dass 90 Prozent aller Schweizer Haushalte innert maximal 15 Minuten einen der knapp 300 Pick-up-Punkte erreichen.» Darin eingeschlossen seien auch Filialen von Digitec und Galaxus.
Vorerst nutzten viele Haushalte das Angebot bei coop@home für die Bevorratung, sagt Huwyler. Konkret: «Weniger Frischwaren, dafür mehr Konserven wie Mineralwasser, Hygieneartikel und dergleichen.» Und damit kommt Coop auf seine Kosten? «Die geforderte Rentabilität erreichen wir.»
Interessant dabei ist, wie viel Umsatz bereits per Handy und Tablets zusammenkommt: «Mittlerweile liegt der Anteil, der von mobilen Geräten aus getätigt wird, bei 25 Prozent», sagt Huwyler. Bei LeShop sind es bereits 40 Prozent. Das zeigt, wie wichtig es inzwischen ist, Bestellungen von überall her tätigen zu können.
Ein weiteres Projekt des Detailhandelsriesen Coop könnte der Lieferservice am Sonntag sein. Ob der in Zürich verfügbare Dienst künftig auch auf weitere Städte ausgeweitet wird? Huwyler lässt sich nicht in die Karten schauen: «Das wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.»