Chinesen planen Grossprojekt in Saint-Aubin FR
Schweizer Baby-Milchpulver für die Volksrepublik

Milchpulver aus Schweizer Molke ist bei den Chinesen begehrt. Im Kanton Freiburg steht ein Grossprojekt in den Startlöchern. Rund 100 neue Jobs sollen entstehen.
Publiziert: 12.03.2018 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:35 Uhr
Milchpulver aus Europa wie etwa der Schweiz sind bei Chinesen begehrt.
Foto: Keystone

Molke ist ein Nebenprodukt der Käseherstellung und zugleich ein Schweizer Qualitätsprodukt. Jedenfalls aus Sicht eines chinesischen Babynahrungsherstellers. Dieser will in der Nähe von Freiburg, in Saint-Aubin, in eine Molkefabrik viel Geld investieren.

Zusammen mit einem Schweizer Partner will Synutra dort Molkepulver herstellen und nach China exportieren, wie die «Handelszeitung» berichtet. Schliesslich soll daraus Babynahrung werden. Chinesische Eltern kaufen häufig nur ausländische Marken. Einheimische haben nach mehreren Gesundheitsskandalen einen schlechten Ruf. Mit der neuen Fabrik will Synutra die Lieferkette in den eigenen Händen halten.

Grossinvestition mit vielen Jobs

Noch steht die Baubewilligung für das Grossprojekt aus. Doch Vincent Stucky, Chef der Partnerfirma Translait, ist optimistisch: «Der Kanton, die Regierung und der Wirtschaftsförderer stehen hinter dem Projekt.» Das Joint Venture soll einen Umfang von mehreren Hundert Millionen Franken haben und rund hundert neue Jobs generieren.

Trotz dieser Zahlen hat das Projekt auch Gegner. Skeptisch stimmt der chinesische Partner. Synutra ist der drittgrösste chinesische Babynahrungshersteller und hat seinen Geschäftssitz in den USA. Bereits aktiv sind die Chinesen in Frankreich. Dort betreiben sie eine grosse Milchpulverfabrik in der Bretagne. Mit zweifelhaften Arbeitsbedingungen, wie verschiedene Medien berichten. Und damit das Misstrauen bei den Bauern schüren.

Sorge um Milchpreis

Angst hat der Freiburgische Milchverband aus einem anderen Grund. Die Mitglieder befürchten, dass Synutra irgendwann auch Milch einkaufen und dann den Preis drücken könnte. Ende März treffen sich die Landwirte mit dem zuständigen Regierungsvertreter zu einer Aussprache. Und der Kanton hat das letzte Wort: Ihm gehört das Gelände, wo die chinesisch-schweizerische Molkefabrik dereinst stehen soll. (jfr) 

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