Auf Rot folgt Rot: Fast 80 Millionen Franken Verlust machte Meyer Burger im letzten Jahr. Nachdem diese Zahl heute bekannt wurde, rasselt die Aktie in den Keller.
Bis um 11 Uhr verloren die Titel fast 30 Prozent. Vom gestrigen Schlusskurs von 1.75 Franken fällt die Aktie am Donnerstagvormittag auf 1.30 Franken. Fast ein Drittel Börsenwert sind in wenigen Minuten futsch!
Anleger mussten beim Thuner Solarzulieferer immer wieder starke Nerven haben. Doch im vergangenen Jahr sah es so aus, als würden sich die Titel einpendeln – allerdings auf tiefem Niveau. Nun geht das Nervenspiel weiter!
Was erklärt die schlechten Zahlen? Das Thuner Unternehmen spricht von Sondereffekten und ausserordentlichen Aufwendungen. Dazu zählt der Kahlschlag am Produktionsstandort Thun, den das Unternehmen im letzten November verkündete.
160 Stellen fallen weg
Der Standort wird reorganisiert. Die Panel-Produktion wird 2018 eingestellt. Und die Produktion von Diamantdrahtsägen werde im Verlauf des Jahres nach China verlagert, hiess es damals. Der Sparmassnahme fallen 160 Stellen hauptsächlich in Produktion, Logistik, Einkauf und Produktionsplanung in Thun zum Opfer. Vor dem Konsultationsverfahren war gar die Rede von 180 Stellen.
Ebenfalls negativ habe sich der Verkauf der Diamantdrahtproduktion bei Diamond Materials Tech in Colorado Springs ausgewirkt. Mit dem sechsten Jahresverlust hatten Analysten im Vorfeld gerechnet, allerdings waren sie von 8 Millionen Franken weniger ausgegangen.
Auftragsflaute ist alarmierend
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen einen Umsatz von 450 bis 500 Millionen Franken. 2017 hat der Umsatz bei 473,3 Millionen Franken gelegen, 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Der langfristig positive Trend zu immer effizienter werdenden Solarenergie-Systemen werde sich fortsetzen, sagt Hans Brändle (56), CEO von Meyer Burger.
Davon verspricht sich der Solarzulieferer «grossartige Möglichkeiten». Der Jahresstart verlief allerdings noch verhalten. Alarmierend sind die Auftragszahlen: Im Januar und Februar gingen lediglich Aufträge in Höhe von insgesamt 36,2 Millionen Franken ein. Die Auftragsflaute ist wohl mit ein Grund für das Kursfiasko am heutigen Tag.