BLICK hinter die Story: Anwälte wollten BLICK-Enthüllung verhindern
Wie ein SMS zum Schmuggel-Skandal in St. Moritz führte

BLICK deckte einen massiven Schmuggel-Skandal in St. Moritz von einer Millionenerbin eines berühmten Münchner Familien-Clans auf. Ganz enttarnen durfte er die Hauptakteurin nicht.
Publiziert: 29.12.2017 um 22:27 Uhr
|
Aktualisiert: 08.10.2018 um 20:02 Uhr
1/4
Unter strengem Artenschutz: Tibet-Antilope.
Foto: ZVG
Ulrich Rotzinger
  • BLICK enthüllt, wie eine Erbin eines Millionen-Clans aus München (D) zig Luxus-Schals aus Wolle der streng geschützten Tibetantilope in die Schweiz schmuggelte.
  • Der Report zeigte auch, wie das Shahtoosh-Geschäft in den letzten Jahren explodierte und ausgerechnet der Schweizer Nobelkurort St. Moritz Drehscheibe für die verbotene Luxus-Ware ist.
  • Artenschutz-Kontrolleure des Bundes schlagen nach der BLICK-Enthüllung Alarm und verstärken die internationale Zusammenarbeit gegen den illegalen Shahtoosh-Handel.

Für Shahtoosh-Schals  müssen jedes Jahr Tausende seltener  Tibet-Antilopen sterben. Das scheint die Superreichen nicht zu interessieren.

Ausriss BLICK vom 29. Mai 2017.

Gerade jetzt über Weihnachten und Neujahr zeigen sich die Reichen und Schönen in Nobelkurorten wie St . Moritz GR, Gstaad BE oder Zermatt VS damit.

Mit Sicherheit ist auch die Jetsetterin eines bekannten Münchner Familienclans wieder in St . Moritz bei ihrer Familie. BLICK liess den Shahtoosh-Schmuggel der deutschen Millionenerbin am 29. Mai 2017 auffliegen.

SMS löste ganze Recherche aus

Ohne den Kontakt zu einem Shahtoosh-Kenner und Luxus-Verächter ein Jahr zuvor wäre es wohl nicht gelungen, die Puzzleteile aus Polizei-Berichten, Aktennotizen Münchner Gerichte, Publikationen der Eidgenössischen Zollverwaltung und Strafbescheiden in der Schweiz zu einem Bild zusammenzufügen.

Den Anstoss zur Recherche gab ein SMS vom 17. Mai 2016 an den Autor:  «Ich denke, dass ich mit diesem Thema bei Ihnen an der richtigen Stelle bin. Aber ich weiss nicht, ob Sie den Namen einer solch   prominenten  Person in den Schweizer Medien nennen können», lautet die Textnachricht.

Die Quelle hatte recht: Die Millionenerbin ganz enttarnen durfte BLICK schliesslich nicht. Auch nicht das Luxushotel in St. Moritz nennen, in dem Zollfahnder die Münchnerin mitsamt ihren verbotenen Schals aufspürten. Dafür sorgten die Anwälte des berühmten Millionen-Clans.

Mittels superprovisorischer Verfügung an die BLICK-Redaktion am 29. März 2017 wollten die Anwälte die Publikation des Artikels sogar ganz verhindern, scheiterten aber vor Gericht.

Die Multimillionärin gewann dadurch aber Zeit, Spuren zum Schmuggelfall, zum Beispiel auf ihrem Facebook-Account, und den wohl bis zu 125 weiteren Shahtoosh-Schals in ihrer Münchner Villa zu verwischen.

BLICK hinter die Story

BLICK-Redaktoren blicken zurück auf das Jahr 2017 und berichten über die Geschichte hinter der Story. Dabei verraten sie Witziges, Erstaunliches, Bewegendes, Unerwartetes und Berührendes.  Entdecken Sie, wie es zu dem Bericht kam und was danach passierte.

BLICK-Redaktoren blicken zurück auf das Jahr 2017 und berichten über die Geschichte hinter der Story. Dabei verraten sie Witziges, Erstaunliches, Bewegendes, Unerwartetes und Berührendes.  Entdecken Sie, wie es zu dem Bericht kam und was danach passierte.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Shahtoosh-Hotspot St. Moritz

Fallen die Worte illegale Einfuhr und Shahtoosh, wird im gleichen Atemzug von St. Moritz GR gesprochen. Der Jetsetferienort gilt besonders im Winter als Shahtoosh-Hotspot. Die Schals sind ein Lifestyle-Accessoire der Superreichen. Den Zollfahndern gelang dort im Jahr 2005 ein grosser Schlag gegen den illegalen Handel von Shahtoosh-Schals.

Ein renommierter Bijoutier in St. Moritz hatte in den letzten fünf Jahren, bevor er aufflog, mit 537 geschmuggelten Shahtoosh-Schals im Gesamtwert von 3,4 Millionen Franken gehandelt. Zu seinen Kunden zählte laut dem Newsportal «Volksblatt.li» Prinzessin Caroline von Monaco (60).

Die Hautevolee schert sich keinen Deut um solche Aufgriffe. Nicht anders sind grössere Shahtoosh-Beschlagnahmungen – wie jene aus dem März 2015 – im Oberengadin in den letzten zehn Jahren zu erklären.

Die letzte Sicherstellung eines Shahtoosh-Schals machte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am 28. März 2017 publik: Victoria Getty (73) – wohnhaft in England – wollte am 30. Dezember 2016 mit einem Shahtoosh-Schal in die Schweiz einreisen. Weil die Jetsetlady für die Behörden unauffindbar war, musste das BLV die amtliche Verfügung wegen der Beschlagnahmung im Bundesblatt veröffentlichen. Nur so kam dieser Fall ans Licht. 

Fallen die Worte illegale Einfuhr und Shahtoosh, wird im gleichen Atemzug von St. Moritz GR gesprochen. Der Jetsetferienort gilt besonders im Winter als Shahtoosh-Hotspot. Die Schals sind ein Lifestyle-Accessoire der Superreichen. Den Zollfahndern gelang dort im Jahr 2005 ein grosser Schlag gegen den illegalen Handel von Shahtoosh-Schals.

Ein renommierter Bijoutier in St. Moritz hatte in den letzten fünf Jahren, bevor er aufflog, mit 537 geschmuggelten Shahtoosh-Schals im Gesamtwert von 3,4 Millionen Franken gehandelt. Zu seinen Kunden zählte laut dem Newsportal «Volksblatt.li» Prinzessin Caroline von Monaco (60).

Die Hautevolee schert sich keinen Deut um solche Aufgriffe. Nicht anders sind grössere Shahtoosh-Beschlagnahmungen – wie jene aus dem März 2015 – im Oberengadin in den letzten zehn Jahren zu erklären.

Die letzte Sicherstellung eines Shahtoosh-Schals machte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am 28. März 2017 publik: Victoria Getty (73) – wohnhaft in England – wollte am 30. Dezember 2016 mit einem Shahtoosh-Schal in die Schweiz einreisen. Weil die Jetsetlady für die Behörden unauffindbar war, musste das BLV die amtliche Verfügung wegen der Beschlagnahmung im Bundesblatt veröffentlichen. Nur so kam dieser Fall ans Licht. 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.