Berggebiete-Organisation feiert 75-Jahre-Jubiläum
Randgebiete setzen auf Digitalisierung

Die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) feiert ihr 75-jähriges Bestehen. Thema zum Jubiläum ist unter anderem der kriselnde alpine Tourismus. Auch in Sachen Digitalisierung sieht die SAB Aufholbedarf für Berggebiete.
Publiziert: 02.03.2018 um 12:23 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 14:29 Uhr
Der alpine Tourismus befindet sich ein einer Krise. Frühling und Herbst sollen deshalb als eigenständige Saisons positioniert werden. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Die Digitalisierung sei eine grosse Chance für Berggebiete und ländliche Räume, sagt die SAB-Präsidentin und Freiburger Nationalrätin Christine Bulliard-Marbach gemäss Redetext am Freitag an einer Medienkonferenz in Bern. So ermöglichten es neue Technologien etwa, unabhängig von Distanz Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.

Dafür brauche es aber entsprechende digitale Infrastrukturen, und hier sei ein deutlicher Stadt-Land-Graben sichtbar, sagt Bulliard-Marbach: «Während die Städte rasch mit hochleistungsfähigen Datenautobahnen in Form von Glasfaseranschlüssen ausgerüstet werden, humpeln einige ländliche Regionen noch auf einem schmalbandigen Feldweg hinterher», so die SAB-Präsidentin.

Schnelleres Internet für Randgebiete

Die SAB setzt sich deshalb dafür ein, dass die Grundversorgung mit Breitbanddiensten auf mindestens 10 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) angehoben wird, wie es im Communiqué heisst. Auch die Hochbreitbandinfrastrukturen sollen rasch ausgebaut werden, sowohl bei den erdgebundenen Leitungen als auch bei drahtlosen Technologien (5G).

Die Digitalisierung biete auch für den alpinen Tourismus Chancen. Dieser steckt laut Bulliard-Marbach in einer tiefgreifenden Krise. So seien die Logiernächte seit 2010 um über 10 Prozent eingebrochen.

Dabei sei der Tourismus ein zentraler Wirtschaftsfaktor für den Alpenraum: Rund 27 Prozent der Gesamtbeschäftigung und 21 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung sind dem Tourismus zu verdanken, wie es weiter heisst. «Geht es dem Tourismus im Berggebiet schlecht, geht es zusätzlich einer Vielzahl von Branchen im Berggebiet schlecht», sagte Bulliard-Marbach.

Pro «Sion 2026»

Potenzial für den Bergtourismus sieht die SAB in der Vor- und Nachsaison: Frühling und Herbst sollen als eigenständige Saisons positioniert werden. Ein weiterer Ansatz ist gemäss Mitteilung eine verstärkte Zusammenarbeit unter den touristischen Unternehmen.

Grossanlässe wie olympische Winterspiele seien ebenfalls eine Chance für den Tourismus und die Berggebiete als Ganzes. Die SAB unterstütze deshalb die Kandidatur von Sitten für die Winterspiele 2026.

Solche Grossanlässe würden es den Berggebieten ermöglichen, ihr wirtschaftliches Potenzial wieder besser zu nutzen, sagt Bulliard-Marbach. Etwa durch eine verbesserte verkehrstechnische Erschliessung der alpinen Räume, eine Erneuerung der touristischen Infrastrukturen und eine Stärkung von Innovation und Beschäftigung.

Appell an den Bund

Vom Bund fordert die SAB ausserdem eine neue Prioritätensetzung in der Raumordnungspolitik. Die Raumordnungspolitik des Bundes sei spätestens seit dem Raumkonzept Schweiz (2012) stark auf die urbanen Räume fokussiert. Der Bund dürfe sich nicht aus der Verantwortung für die Berggebiete und ländlichen Räume verabschieden, schreibt die Arbeitsgemeinschaft dazu.

Die SAB wurde am 28. Mai 1943 als «Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Bergbauern» in Bern gegründet. Anfänglich kümmerte sich die SAB vor allem um die Anliegen der Berglandwirtschaft. Heute befasse sich die Arbeitsgemeinschaft mit sämtlichen Themen, die einen Bezug zu den Berggebieten und ländlichen Räumen aufweisen, schreibt die SAB. Dazu gehört etwa die Agrarpolitik oder das Thema der Zweitwohnungen. (SDA)

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