Gute Nachrichten für Arbeitnehmer: Die Wirtschaft brummt, und die Firmen wollen vermehrt Leute einstellen. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Konjunkturforschungsinstituts (KOF) der ETH Zürich.
Während die Aussichten im Gastgewerbe und im Detailhandel schlecht sind, zeigen sich das verarbeitende Gewerbe und die Banken optimistisch. Und besonders erfreut ist die Baubranche. Seit fünf Jahren war die Lust, Leute einzustellen, nicht mehr so gross.
Dabei boomt der Bau nicht erst seit gestern. Vor allem der Wohnungsbau brummt seit Jahren – obwohl immer mehr Wohnungen leer blieben und sogar Geistersiedlungen entstehen, wie BLICK berichtete.
«Angestellte ausgepresst»
Vor allem seit 2015 hat die Baubranche einen grossen Satz gemacht. Die Auftragsbücher sind proppenvoll.
Doch genau darüber beschwert sich Serge Gnos (45), Co-Leiter Sektor Bau bei der Gewerkschaft Unia: Die Baumeister hätten schon viel früher Personal einstellen sollen. «Stattdessen haben sie ihre Angestellten ausgepresst. Sie haben immer mehr Aufträge an billige Subunternehmer vergeben, immer mehr Temporärpersonal angestellt.» Der Stress sei enorm gestiegen. «Immerhin merken es die Baubosse jetzt, dass man im Boom auch neue Mitarbeiter beschäftigen muss.»
Das sind massive Vorwürfe. «Wir haben überdurchschnittliche Sozialleistungen und zahlen sehr gute Löhne», wehrt sich Silvan Müggler (36), Ökonom beim Baumeisterverband. «Fast alle in der Branche verdienen mehr als 5000 Franken. Und seit 2008 sind die Reallöhne um acht Prozent gestiegen.»