Montagnacht hat die Schweiz gebebt. Mauern bekamen Risse, Kamine stürzten ein, Wasserleitungen barsten. Ein Fall für die Versicherung, könnten viele Hausbesitzer meinen.
Doch die Sache ist so einfach nicht. Grundsätzlich gilt: Wer sein Haus bei einer der 19 kantonalen Gebäudeversicherungen versichert hat, besitzt nicht automatisch eine Erdbebenversicherung.
Die Gebäudeversicherungen haben gemeinsam einen sogenannten Erdbeben-Pool geschaffen. Dieser Geldtopf ist zwei Milliarden Franken schwer – und kommt nur in einem Worst-Case-Szenario zur Anwendung. Kleine Risse in der Fassade fallen nicht darunter.
Zudem gibt es Kantone ohne kantonale Gebäudeversicherung. In Genf, Schwyz, Uri, Tessin, Appenzell Innerrhoden, Wallis und Obwalden versichern Private die Bauten. Auf den Erdbeben-Pool haben sie keinen Zugriff.
Motion abgeschmettert
Wer eine Gebäudeversicherung abschliesst, hat Elementarschäden abgedeckt. Hier eingeschlossen sind etwa Hochwasser, Erdrutsch oder Lawine. Nicht aber Erdbeben.
CVP-Ständerat Jean-René Fournier verlangte darum vor ein paar Jahren in einer Motion, dass auch Erdbeben in die Elementarschadenversicherung eingeschlossen werden – doch die Motion kam nicht durch. Sechs Kantone stellten sich quer. Auch der Hauseigentümerverband HEV unterstützte die Motion nicht.
Wer Erdbeben versichern will, braucht eine zusätzliche Versicherung. Die können Hauseigentümer bei privaten Versicherungsgesellschaften abschliessen. Angebote gibt es viele, doch eine Umfrage unter den grössten privaten Versicherern zeigt: Gegen Erdbeben lassen sich nur wenige Hausbesitzer versichern. Allerdings nehme die Sensibilisierung zu, heisst es unisono.
Geringer Schaden
Wirklich teuer ist eine Erdbebenversicherung nicht. In manchem Kanton kann man sein Haus bereits für 120 Franken pro Jahr versichern.
Das gestrige Erdbeben hat die Schweiz erschüttert. Doch im Glarnerland, also im Epizentrum, halten sich die Schadenfälle offenbar in Grenzen. Laut der dortigen Gebäudeversicherung wurden gerade mal zehn Schäden gemeldet.