Andreas Meyer widmet sich Eltern und Familie
SBB-Chef gönnt sich eine Auszeit

Während der CEO ein Sabbatical nimmt, führt der Infrastruktur-Chef die SBB. Auch andere Schweizer Chefs haben sich schon eine Auszeit gegönnt.
Publiziert: 17.03.2018 um 23:18 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2018 um 20:54 Uhr
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SBB-Chef Andreas Meyer nimmt Ende Mai ein Sabbatical.
Foto: Anne Gabriel-Jürgens
Moritz Kaufmann

Ende Mai ist es so weit: SBB-Chef Andreas Meyer (56) nimmt eine zweimonatige Auszeit. «Nach über elf Jahren in einem herausfordernden Job und dank einer sehr gut eingespielten Konzernleitung, welche die Geschäfte zielgerichtet voranbringen wird, ist dies der richtige Moment», schreibt ein SBB-Sprecher.

Er bestätigt damit Informationen von SonntagsBlick. Während seiner Abwesenheit wird Meyer durch Philippe Gauderon (63) vertreten. Ein letztes Highlight für den langjährigen SBB-Kader, der sich Ende Jahr frühzeitig pensionieren lässt.

Meyer werde einige Tage mit seinen Eltern, seiner Familie und Freunden verbringen. Daneben mache er eine kurze Weiterbildung, teilt der SBB-Sprecher mit. «Er freut sich darauf, im In- und Ausland Tage zu verbringen, die nicht durchgeplant sind, und dabei so zu leben, wie es gerade kommt.» Der CEO bekommt keine Sonderbehandlung.

Nach zehn Jahren gibt es Pause

Bei den SBB haben alle Kadermitarbeiter nach zehn Vollzeit-Dienstjahren Anrecht auf ein Sabbatical von 40 Arbeitstagen, also zwei Monaten. Die SBB steuern dabei 30 Tage bei, zehn muss der Angestellte von seinem Ferienguthaben hergeben. Bedingung ist, dass das Sabbatical an einem Stück bezogen wird.

Die SBB investieren viel in ihr Image als moderne Arbeitgeberin. Teilzeitarbeit und Jobsharing werden gefördert. Diese Woche wurde zudem offiziell die Du-Kultur im Unternehmen eingeführt, wie BLICK berichtete. Am 2014 in Bern-Wankdorf eröffneten SBB-Hauptsitz haben die Angestellten keine eigenen Schreibtische mehr – stattdessen setzt man auf «Desksharing» und «Homeoffice». Derweil richtet der Teilbereich SBB-Infrastruktur alle Prozesse nach der japanischen Managementlehre Kaizen aus.

Meyer ist nicht der erste Auszeit-CEO

Andreas Meyer ist auch nicht der erste Schweizer CEO, der mal Pause macht. Vor zwei Jahren nahm der damalige Schweiz-Tourismus-Chef Jürg Schmid (55) ein dreimonatiges Sabbatical. Auch Schmid verbrachte seine Auszeit vor allem im Kreise seiner Familie und mit Reisen. Interessantes Detail: Schmid amtete 2010 kurz als Leiter Personenverkehr bei den SBB unter Andreas Meyer. Er kündigte aber noch während der Probezeit und kehrte zu Schweiz Tourismus zurück.

Ein weiterer prominenter Sabbatical-Fan ist der gefallene Ex-Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz (61). 2013 nahm auch er sich drei Monate frei, wie es Raiffeisen-Angestellten zusteht. Solche Karriere-Auszeiten werden von Fachleuten gepriesen.

Allerdings: Sie kosten die Firmen viel. Nur wenige wollen es deshalb ihren Angestellten ermöglichen. Diese fürchten gleichzeitig einen Karriereknick und verzichten deshalb oft darauf, selbst wenn sie könnten. Bei den SBB will Andreas Meyer nun offenbar mit gutem Beispiel vorangehen. Ob seine Angestellten auf den Zug aufspringen, wird sich zeigen.

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