Wegen manipulierten Abgastests ist Volkswagen in die Schusslinie geraten. Jetzt zieht VW-Chef Martin Winterkorn (68) die Notbremse.
Als erste Massnahme hat der Autobauer den Verkauf von Diesel-Autos mit Vierzylindermotoren in den USA gestoppt. Betroffen sind neben der Hauptmarke auch die Fahrzeuge der Konzern-Tochter Audi. Auch Gebrauchtwagen mit diesen Motoren werden nicht mehr verkauft.
Winterkorn hat sich bereits in der Nacht für den Abgas-Bschiss entschuldigt: «Wir werden alles daran setzen, das Vertrauen, das uns so viele Menschen schenken, vollständig wiederzugewinnen», sagte er.
Gebracht hat es nichts: An der Börse sackte das Wertpapier um über 24 Prozent ab. Der Konzern vernichtet Milliarden.
Das Schlamassel ausgelöst hat die US-Umweltbehörde EPA. Sie hatte am Freitag mitgeteilt, dass der deutsche Konzern eine Software entwickelt habe, die Vorgaben zur Luftverschmutzung zwar bei Tests, nicht aber beim normalen Betrieb der Autos erfülle.
Die Behörde wirft dem Konzern vor, dass er bewusst die Vorschriften umgangen hat. Der Autobauer bestätigt, dass es «Manipulation an der eingesetzten Software gegeben hat.»
Autobauer unter Druck
Die Autohersteller sind mit immer strengeren CO2-Gesetzen konfrontiert. Die EU will die CO2-Emissionen bis 2020 auf 95 Gramm reduziert werden. Wer die Regelungen nicht einhält, muss eine Strafe zahlen. Aktuell liegt in Europa die Grenze bei 130 Gramm.
Ob manipuliert oder nicht: Der durchschnittliche Neuwagen in den USA verbrauchte letztes Jahr 9,1 Liter - der deutsche wiederum nur 6,1 Liter. Vielleicht sollte das EPA auch die eigene Bevölkerung für mangelhaften Umweltschutz kritisieren. (bam)