Eine Erfindung aus der Kategorie «Warum ist da nicht früher jemand drauf gekommen?»: Airbus hat zusammen mit zwei Partnerfirmen verschiebbare Sitzreihen entwickelt.
So funktioniert das System, das auf Englisch Smart Cabin Reconfiguration heisst, also schlaue Kabinenumgestaltung: Ist ein Flieger voll, stehen die Sitzreihen so, wie sie heute stehen – in gleichen Abständen voneinander.
Ist das Flugzeug nicht gefüllt, kommt die Airbus-Erfindung zum Zug: Das Kabinenpersonal kann die hintersten Sitzreihen mit ein paar Handgriffen aus ihrer Position lösen. So können sie die leeren Reihen auf Schienen, die in den Boden eingelassen sind, auf engsten Raum zusammenschieben. Die besetzten Reihen weiter vorne lassen sich darum auf deutlich mehr Raum verteilen. Und die Passagiere dort können endlich die Beine ausstrecken.
Freie Armlehne oder Beinfreiheit?
Der Flugzeugbauer hat es mit dieser simplen Idee in den Final des Crystal Cabin Award geschafft. Dieser Preis für Innovationen in der Flugzeugkabine wird nächste Woche in Hamburg vergeben.
Allerdings würde die Erfindung auch neue Herausforderungen an die Airlines stellen. Wenn der Flieger halb leer ist, gibt es noch andere Möglichkeiten, den Komfort zu erhöhen. Zum Beispiel, indem man die Fluggäste auf die verschiedenen Reihen verteilt. So können sie im besten Fall eine ganze Sitzreihe für sich alleine haben. Die Frage darum: Würden die Passagiere Beinfreiheit wählen, wenn sie stattdessen neben sich freie Sitze und freie Armlehnen haben könnten?
Die Swiss muss sich die Frage zumindest in naher Zukunft nicht stellen. Sie schreibt auf Anfrage: «Wir beobachten die Entwicklungen innerhalb unserer Industrie selbstverständlich mit grossem Interesse, jedoch ist die besagte Ausstattungsvariante für uns kein Thema.» (kst)