Mehr als die Hälfte der in der Schweiz erhältlichen Tattoo-Farben gefährden die Gesundheit und dürfen nicht mehr verwendet werden. Dies ergab eine Untersuchung der Kantonschemiker.
Sie haben 229 Produkte für Tattoos und Permanent Make-Up untersucht, die in Schweizer Studios verwendet werden. 56 Prozent der Produkte wurden beanstandet, wie der Verband heute Donnerstag schreibt. Viele davon enthielten unerlaubte Pigmente und Konservierungsstoffe.
Im Zentrum stehen sogenannte Nitrosamine, primäre aromatische Amine (paA) und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). «Die Stoffe können Krebs erzeugen», erklärt Chemiker Urs Hauri vom Kantonslabor Basel-Stadt. Diese Stoffe sind in den Farbpigmenten enthalten, machen allerdings die Farbqualität nicht besser: «Sie liessen sich problemlos vermeiden», weiss Hauri.
Grenzkontrollen werden verstärkt
Die beanstandeten Farben wurden vom Markt genommen. Die betroffenen Tätowierstudios mussten die Analyse der beanstanden Proben bezahlen.
Als erste Massnahme werden in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) sowie der Oberzolldirektion die Kontrollen an den Grenzen verstärkt.
Bereits in den Jahren 2009 wurden vier von fünf Produkte und 2011 jede zweite Probe beanstandet. Aus Sicht des Bundes nehmen viele Tätowierstudios die Selbstkontrolle zu wenig wahr und verwenden Produkte, die gesetzlich nicht erlaubt sind.
Bei der nächsten Revision der Lebensmittel- und Gebrauchsgegenständeverordnung ist deshalb vorgesehen, dass die Studios neu der Meldepflicht unterstellt werden. Zudem soll festgelegt werden, wie häufig die Studios durch den kantonalen Vollzug kontrolliert werden. (alp/SDA)