Christoph Stoeri arbeitete seit 1999 bei der Bahn. Seit 2012 war er auch Arbeitgebervertreter in der SBB-Pensionskasse. Im Alltag hatte er einen der schwierigsten Jobs bei den SBB. Der Leiter des Bereichs Instandhaltung musste sich mit seinen 2800 Arbeitern mit Problemen bei der Gleis-Infrastruktur herumschlagen. Problemen, die zu Pannen und Verpätungen führten.
Das alles unter Zeit- und einem immer grösser werdenden Spardruck. Jetzt hört Stoeri per Anfang August auf, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet. Zu den Hintergründen das Abgangs des Kadermanns wollen die SBB nichts sagen. «Der Prozess zur definitiven Nachfolgeregelung von Christoph Stoeri ist eingeleitet», erklärte SBB-Sprecher Christian Ginsig.
«Das ist kaum zu leisten»
Für Peter Moor, Sprecher der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) ist klar, was zum Abgang geführt hat. «Christoph Stoeri musste mit immer weniger Geld den Nachholbedarf bei der Infrastruktur ausgleichen. Das ist kaum zu leisten», sagt er.
Das SBB-Netz wird immer länger. Der Unterhalt immer teurer. Laut dem Netzzustandsbericht 2013 beläuft sich der Nachholbedarf beim Gleisunterhalt auf
2,3 Milliarden Franken. Diese Mehrkosten müssen die SBB in den nächsten beiden Jahren selber tragen. Deshalb wollen sie pro Jahr 150 Mio. Fr. einsparen.
Die Arbeiter sind frustriert
Die Stimmung unter den Gleisarbeitern ist schlecht. «Für die Arbeiter ist es frustrierend. Sie möchten einen guten Job machen, kriegen aber nicht genug Geld dafür», klagt Moor.
Er hat klare Erwartungen an einen Nachfolger von Stoeri. «Er muss Gleisbauerfahrung haben. Wir brauchen jetzt keinen Manager, der nur auf die Zahlen schaut. Sonst riskieren wir am Ende die Sicherheit.» Stoeri ist nicht der Einzige, der die SBB-Teppichetage verlässt. Vor wenigen Wochen hat schon Flotten-Chef Philipp Mäder sein Büro geräumt.