5,8 Prozent tiefer als 2019
Schweizer Bauwirtschaft erwartet nach Pandemiejahr leichte Erholung

Die Schweizer Bauwirtschaft hat 2020 unter den Covid-Einschränkungen gelitten und den schwächsten Umsatz seit fünf Jahren ausgewiesen. Nun rechnet der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) mit einer verhaltenen Erholung.
Publiziert: 25.02.2021 um 11:59 Uhr
Auch auf Schweizer Baustellen hinterliess die Corona-Pandemie Spuren. Die Bauwirtschaft weist für das Jahr 2020 den schwächsten Umsatz seit fünf Jahren aus. Nun wird mit einer verhaltenen Erholung gerechnet.(Archivbild)
Foto: CHRISTIAN BEUTLER

Der Umsatz der Baubranche lag 2020 im Vergleich zum Vorjahr 5,8 Prozent tiefer auf 19,5 Milliarden Franken. Damit habe sich das Bauhauptgewerbe besser geschlagen als viele andere Branchen, teilte der SBV am Donnerstag mit. Der Bau sei in der Pandemie seiner Rolle als Stütze der Wirtschaft gerecht geworden.

Die entscheidende Phase sei das Frühjahr beim ersten Lockdown gewesen. Innerhalb sehr kurzer Frist seien funktionierende Schutzkonzepte entwickelt und eingeführt worden. Die Schutzkonzepte mit den Abstands- und Hygieneregeln hätten sehr rasch funktioniert und würden es heute weiterhin tun.

«Mit ihrer Forderung nach einem Baustellenstopp haben die Gewerkschaften in der Romandie mehrere tausend Beschäftigte unnötigerweise in Kurzarbeit geschickt», sagte Verbandspräsident Gian-Luca Lardi an einer Telefonkonferenz am Donnerstag. So sei der Umsatz in der Romandie um 12 Prozent gesunken, in der Deutschschweiz hingegen nur um 3 Prozent. Bis heute liege jedoch kein Hinweis vor, dass die Baustellenschliessungen einen positiven Beitrag zur Eindämmung der Pandemie geleistet hätten.

Im Wohnungsbau habe sich schon länger eine Korrektur abgezeichnet, schreibt der Verband, und entsprechend sei der Umsatz in dieser Sparte deutlich zurückgegangen. Nun dürfte sich ein Boden gebildet haben und in diesem Jahr wird mit einer Erholung gerechnet.

Das tiefe Zinsniveau und die Normalisierung der Baugesuche komme der Angebotsseite zu Gute. Bei der Nachfrage sorge die stabile Nettozuwanderung für Rückenwind und der Fakt, dass die Menschen wegen des Home Office zunehmend grössere Wohnungen suchen. Mit Blick auf die Klimaziele des Bundes seien grosse Investitionen in den Gebäudepark nötig.

Die allgemeine Konjunkturlage dürfte sich 2021 aufhellen und damit auch der Ausblick für kommerzielle und gewerbliche Bauten. Im zweiten Halbjahr seien hier Bautätigkeit und Auftragseingang gestiegen. Da die pandemische Entwicklung sehr unsicher sei und die Impfungen stocken, wird unterm Strich eine Stagnation erwartet.

Als entscheidend wird vom Verband der öffentliche Sektor und die Infrastruktur-Projekte angesehen. Der Arbeitsvorrat an öffentlichen Aufträgen sei seit Beginn der Corona-Pandemie durchgehend abgebaut worden. Gemeinden, Kantone und der Bund seien jetzt gefordert, Projekte forciert zu planen, auszuschreiben und zu vergeben.

Im laufenden Jahr rechnet der Schweizerische Baumeisterverband insgesamt mit einer verhaltenen Erholung. Der Umsatz dürfte jedoch tiefer ausfallen als vor der Corona-Pandemie. Der Bauindex lasse 2021 einen Umsatz von 19,8 Milliarden Franken erwarten.

Der Baumeisterverband stützt sich bei seinen Annahmen auf die eigene Quartalserhebung sowie auf den gemeinsam mit der Credit Suisse ermittelten Bauindex.

(SDA)

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