Die europäische Wirtschaft strotzt wieder vor Kraft, die US-Interventionen gegen russische Oligarchen ziehen Geld-Abzüge aus dem Schweizer Franken nach sich (BLICK berichtete). Die Konsequenz: Nach genau 1190 Tagen ist der Euro wieder 1.20 Franken wert – zumindest gerundet.
Damals, am 15. Januar 2015, schockte die Spitze der Schweizerischen Nationalbank SNB die Welt mit ihrer Entscheidung, fortan den Franken nicht mehr künstlich mit dem massiven Kauf ausländischer Devisen zu schwächen.
In den über drei Jahren seit diesem Tag, der als Frankenschock in die Geschichte einging, litt die Schweizer Exportwirtschaft unter den ungünstigen Bedingungen. Dafür waren die Ferien im Euro-Ausland für die Schweizer enorm günstig und der Einkaufstourismus entwickelte sich mit einem Volumen von über 10 Milliarden Franken zum massiven Problem für die hiesigen Detailhändler.
Hat die SNB wirklich gespart?
Die Frage, ob die Aufgabe der Euro-Franken-Bindung eine gute Idee der SNB-Spitze um Präsident Thomas Jordan (55) war, ist bis heute umstritten. Marktradikale finden jede Einmischung einer Zentralbank in Kursfragen ungeschickt und befürworteten darum die Aufgabe des gestützten Wechselkurses. Wer es eher mit den Büezern hielt, sah den SNB-Entscheid dagegen als Katastrophe für den Arbeitsmarkt im Export-Sektor.
Eine grosse Frage warf BLICK zum Dreijahres-Jubiläum des Frankenschocks Anfang Jahr auf: Hat die SNB überhaupt Geld gespart? Trotz des Frankenschocks und der angeblichen Passivität musste sie seitdem rund 200 Milliarden Franken in Fremdwährungen investieren. Vor dem 15. Januar 2015 dagegen hatten Investoren überhaupt keine Anreize, am 1.20-Franken-Kurs des Euro zu rütteln und irgendwelche Spekulationen anzustellen, weil die Drohung der SNB, den Kurs ständig bei mindestens 1.20 zu halten, weltweit als glaubhaft galt. (kst)