Verrücktes Wetter in der Schweiz
Dauerregen im Tessin, Waldbrandgefahr im Norden

Im Tessin regnet es momentan in Strömen, auf der Alpennordseite ist es dagegen ungewöhnlich trocken. In einzelnen Gebieten im Kanton Graubünden stuft das Bundesamt für Umwelt die Waldbrandgefahr bereits als «erheblich» ein.
Publiziert: 11.04.2018 um 15:40 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:05 Uhr
Auf der aktuellen Waldbrandgefahrenkarte des Bafu werden die Risikogebiete ersichtlich. Am grössten ist die Gefahr momentan in Föhntälern im Kanton Graubünden. Hohe Temperaturen der letzten Wochen und der Föhn führen dazu, dass die Vegetation momentan relativ trocken ist.
Foto: Bundesamt für Umwelt BAFU
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Verrücktes Wetter in der Schweiz. Während im Tessin seit Tagen Dauerregen herrscht und vor Erdrutschen gewarnt wird (BLICK berichtete), steigt an verschiedenen Orten auf der Alpennordseite die Waldbrandgefahr.

Grund dafür ist die aktuelle Wetterlage. «Im Moment herrscht eine Südlage», sagt Cédric Sütterlin vom Wetterdienst Meteonews. Die feuchte Luft staue sich von Süden her an den Alpen. «Darum gibt es die teils heftigen Niederschläge im Tessin.» Die Alpennordseite erreichten hingegen nur noch trockene Luftmassen.

«Seit Ostern kaum Niederschlag»

Ganz allgemein sei es im Norden schon einige Zeit sehr trocken, so Sütterlin. «Seit Ostern gab es in vielen Teilen der Schweiz kaum Niederschlag.» Durch die lange Phase ohne Regen steigt die Gefahr von Waldbränden.

Bis Freitag bleibt es im Norden trocken und föhnig, während es auf der Alpensüdseite weiter regnet, sagt Meteorologe Cédric Sütterlin von «Meteonews».
Foto: Zvg

Letzten Sonntag löste eine brätelnde Familie bei Günsberg im Kanton Solothurn einen Brand aus, der erst am Montagnachmittag endgültig gelöscht werden konnte. Und auch in anderen Gebieten der Deutschschweiz sind Naturgebiete im Moment leicht entzündlich. In Teilen des Kantons Graubünden stuft das Bundesamt für Umwelt die Waldbrandgefahr bereits als «erheblich» ein.

Bevor Pflanzen austreiben, ist die Gefahr höher

«Das ist im Frühjahr nicht allzu aussergewöhnlich», meint Andrea Kaltenbrunner, Waldbrandkoordinator des Kantons Graubünden, dazu. Bevor die neuen Pflanzen austreiben können, sei die Gefahr an schneefreien Sonnenhängen häufig leicht erhöht.

Besonders seien aber die für die Jahreszeit sehr warmen Temperaturen, die seit bald zwei Wochen herrschen, sagt er. «Dazu kommt der Föhn, der das Austrocknen des Bodens und der alten Vegetation noch weiter fördert.»

Entschärfung frühestens am Wochenende

Der Bündner Waldbrandkoordinator rät den Leuten zur Vorsicht, wenn sie sich in den Wäldern aufhalten. «Eine nicht ganz ausgelöschte Zigarette oder herumfliegende Glut kann sehr schnell einen Flurbrand auslösen», sagt er. Es habe im Kanton Graubünden in den letzten Wochen bereits zwei kleinere Brände gegeben, die glücklicherweise aber schnell gelöscht werden konnten.

Gänzlich entschärft wäre die Situation nur, wenn es einmal richtig regnen würde, so Kaltenbrunner. Das ist gemäss dem Meteorologen Cédric Sütterlin aber noch nicht absehbar: «Die aktuelle Wetterlage in der Schweiz bleibt bis mindestens Freitag noch ziemlich stabil.» (krj)

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