Norweger dürfen weiter pumpen
Asthma-Streit vor Nordisch-WM

Ärger in der Langlauf-Welt. Nicht etwa wegen dopenden Russen. Sondern viel mehr wegen pumpenden Norwegern.
Publiziert: 21.02.2017 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:30 Uhr
Martin Johnsrud Sundby ist des übermässigen Gebrauchs seines Asthmasprays überführt worden.
Foto: REUTERS
Stefan Meier

Der norwegische Asthma-Express darf weiter mit Vollgas durch die Langlauf-Szene fahren. Dies hat eine Expertenkommission festgestellt. Der Entscheid sorgt für rote Köpfe. Vor allem in Schweden.

Aber der Reihe nach. Nachdem Martin Johnsrud Sundby des übermässigen Gebrauchs seines Asthmasprays überführt wurde, deckte der norwegische Sender Fernsehsender TV 2 auf, dass die Teamleitung allen Athleten den Gebrauch des Asthmamittels Salbutamol grundsätzlich empfahl. Selbst kerngesunde Athleten sollten eben jenes Mittel vorbeugend einnehmen, dass Sundby zum Verhängnis wurde.

Ein Skandal in Norwegen. Das Land, das im Sport, vor allem im Langlauf, immer so sehr auf seinen hohen moralischen Ansprüchen besteht. Auch Swiss-Ski-Arzt Patrick Noack konnte ob dieser Praxis nur den Kopf schütteln.

«Sie stellen sich immer so ethisch sauber dar. Das ganze ist vor diesem Hintergrund doch etwas scheinheilig», sagt er zu BLICK. Er stellte aber auch klar, dass lungengesunde Athleten vom Asthmaspray nicht profitieren können.

Trotzdem: In Norwegen wurde eine Aufklärungskommission (aus Norwegen, Dänemark, Finnland und Schweden) beauftragt, den Fall zu untersuchen. Herausgekommen ist fast gar nichts. Der Umgang der Norweger sei praktisch einwandfrei. Die bisher gängige Praxis kann also weiterhin angewandt werden.

«Das hat nichts mit Menschenverstand zu tun»

Vor allem in Schweden ist der Ärger über den Bericht gross. «Das ist nicht kompatibel mit dem schwedischen Ansatz. Wir werden nicht in diese Grauzonen gehen», sagt etwa Johan Sares, sportlicher Leiter des schwedischen Nationalteams gegenüber «Expressen». «Es ist für mich seltsam, Drogen zu nehmen, wenn man nicht krank ist. Das hat nichts mehr mit gesundem Menschenverstand zu tun.»

Diese Worte bringen hingegen die Norweger wieder in Rage. «Johan Sares hat aus der Hüfte geschossen», sagt der Cheftrainer Vidar Löfshus gegenüber «Verdens Gang». Auch die Schweden hätten das so praktiziert. Lofshus: «Sie sollen sich besser um sich selbst kümmern.»

Zum Auftakt der WM (ab Mittwoch) ist der Streit zwischen den beiden rivalisierenden Langlauf-Nationen also schon in vollem Gang. Fortsetzung folgt garantiert.

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