Olympia und Elise Christie, das passt irgendwie nicht zusammen. Vor vier Jahren in Sotschi wurde die Short-Trackerin bei allen drei Starts disqualifiziert. Dieses Jahr wollte sie es in Pyeongchang besser machen. Immerhin reiste sie als Weltmeisterin über 1500 und 1000 m nach Südkorea, dazu hält sie den Weltrekord über 500 m.
Aber auch 2018 ging bei Olympia alles schief. Einmal stürzte sie, zweimal wurde sie disqualifiziert. Wieder reiste Christie mit leeren Händen nach Hause. Das Bild, das von ihr blieb: die 28-Jährige heulend am Boden liegend. «2014 war schlecht», sagt sie «Daily Mail». Was vier Jahre später passieren würde, «sehr viel schlimmer und schwieriger zu verdauen – einfach richtig sch…»
Nicht nur, dass sie sich bei einem Sturz am Knöchel verletzte. Auch abseits des Eises gings bergab. Ihr Freund, der für Ungarn startende Short-Track-Athlet Shaolin Liu, machte per SMS Schluss. Für 22'000 Pfund wollte sie ihr Haus renovieren lassen – aber die Arbeiter hauten einfach ab.
Ihr Vater erkrankte letztes Jahr an Krebs, sie machte sich Vorwürfe, weil sie wegen ihrer Sport-Karriere nie für die Familie da war. «Es war eine dunkle Zeit.»
Was auch nicht half: die üblen Beschimpfungen. In den Sozialen Medien, aber auch auf der Strasse, beim Training auf dem Bike. «Ich weiss, wer du bist, du bist diese verdammte Pfeife!», habe ihr ein Autofahrer entgegengeschmettert. «Was hätte ich sagen sollen?», so Christie. «‹Ja, die bin ich›, sagte ich lachend. Da fuhr er davon. Was hätte ich auch sagen sollen?»
Für Christie ist klar: «Das war das schlimmste Jahr meines Lebens.» Aufhören sei ein Thema gewesen, sagt sie. Aber mittlerweile habe sie sich wieder gefangen. Ob sie bis 2022 weitermacht, wenn in Peking die nächsten Olympischen Winterspiele anstehen? Vielleicht, sagt die dreifache Welt- und zehnfache Europameisterin. «Ich lechze nicht mehr so nach Olympia-Gold wie früher. Aber ich freue mich», sagt die 28-Jährige kurz vor ihrem Comeback im Januar. «Der Hunger kehrt zurück.» Das Horror-Jahr ist bald vorbei. (eg)