Eine Spur Verrücktheit braucht, wer den Weltrekord im Rückwärts-Skifahren brechen will. Freestyler Elias Ambühl, unter anderem vierfacher Bronzemedaillengewinner an den X-Games und 22. an Olympia 2014 im Slopestyle, gehört zu dieser Kategorie.
Der 24-jährige Bündner schafft das Kunststück und rast in Arosa mit 131,23 km/h rückwärts die Piste runter. Auf der Autobahn würde er damit geblitzt werden!
Zum Vergleich: Die Spitzenmarke im alpinen Rennsport ist bei 161,9 km/h, gemessen im Haneggschuss am Lauberhorn beim Franzosen Johan Clarey 2013. Dieser war allerdings vorwärts unterwegs...
Speziell auch, dass Ambühls Weltrekord im Training am Montagmittag aufgestellt wird. Eigentlich wäre der offizielle Versuch für Dienstagmorgen geplant gewesen, doch ein Wintersturm mit rund 90 km/h macht einen Strich durch die Rechnung. Weil aber alles offiziell kontrolliert wurde, ist der Weltrekord gültig.
Ambühl knackt den Rekord des Norwegers Anders Backe (128,7 km/h) im vierten Versuch. Er sagt: «Es hat sich jedes Mal anders angefühlt. Bei der letzten Fahrt hatte ich das zuerst das Gefühl, ich habe die Kuppe nicht gut erwischt. Doch im Ziel war es trotzdem am schnellsten.»
Im Gegensatz zum Norweger, der 2012 einen Skisprung-Hügel runterfuhr, ist Ambühl auf einer normalen Skipiste unterwegs. «Die Erleichterung ist gross und die Freude riesig, dass ich heil vom Berg gekommen bin», sagt er weiter.
Die Strecke, die er für den Versuch benötigte, war ca. einen Kilometer lang. «Es war sehr anstrengend, besonders die letzten 200 Meter hinaufzusteigen», meint Ambühl. Diese letzten Extrameter mitten in die felsige Umgebung brauchte er, um die letzten paar Stundenkilometer herauszukitzeln.
Seit über einem Jahr plante Ambühl die Rekord-Fahrt, musste sie letztes Jahr wegen einer Knie-Verletzung (Kreuzband) verschieben.