Für Stan Wawrinka ist 2018 ein Seuchenjahr. Der Romand war mehrere Monate verletzt und bleibt nach der Rückkehr auf den Tennisplatz bislang unter seinen Möglichkeiten. In nur 16 gespielten Partien, geht er zehnmal als Verlierer vom Platz. Nach den French Open rutscht er sogar auf Platz 263 der Weltrangliste ab.
Sein erster Auftritt in Wimbledon lässt die Fans für kurze Zeit hoffen, dass Stan bald wieder in Topform aufspielt. Er bezwingt in der ersten Runde den Top-10-Spieler Grigor Dimitrov. Mit der zweiten Partie kommt allerdings die Ernüchterung. Qualifikant Thomas Fabbiano fertigte Stan the Man in drei Sätzen ab und schickt ihn nach Hause. Immerhin: Durch den Sieg gegen Dimitrov rückte Wawrinka wieder in die Top 200 auf.
Wildcard oder Qualifikation
Um die Saison gut zu beenden und Motivation für die kommende Spielzeit zu tanken, wäre der letzte Grand Slam des Jahres, die US Open, ein wichtiger Wettbewerb. Doch nun zittert der Westschweizer um die Teilnahme. Durch seine Klassierung (ATP 199) verpasst der ehemalige US-Open-Champion die erforderlichen Richtlinien. Nun muss Wawrinka auf eine Wildcard der Veranstalter hoffen oder gar die Qualifikation spielen, was einen grossen Mehraufwand darstellt.
Wie die Organisatoren mitteilen, sind sechs ehemalige Titelgewinner beim Turnier bereits gesetzt. Darunter auch Andy Murray, der zurzeit nur auf Platz 839 liegt. Er profitiert allerdings von der Protected-Ranking-Regel. Diese schützt Athleten die länger als sechs Monate verletzt sind und den Antrag dafür stellen. Auf diesen Antrag verzichtete Stan. Auf die Regel angesprochen sagte er Ende Mai: «Ganz ehrlich? Ich weiss gar nicht, wie die Regel funktioniert. Sie ist mir egal.»
Auch Azarenka muss hoffen
Wawrinka ist mit der Wildcard Problematik nicht alleine. Auch die ehemalige Nummer 1 der Weltrangliste, Victoria Azarenka (28, WTA 108) muss nach ihrem Absturz auf eine Einladung der Organisatoren hoffen.
Für beide Sportler ein harter Schlag. Ausgerechnet in dem Jahr, in dem die Verantwortlichen eine Rekordprämie ausschütten. Ab dem 27. August geht es beim Grand-Slam-Turnier um 53 Millionen Dollar. Noch nie gab es eine höhere Ausschüttung. Die Einzelsieger kassieren jeweils 3.8 Millionen. Doch auch ein Ausscheiden in der ersten Runde lohnt sich finanziell. Dabei gibt es 54'000 Dollar zu erspielen. Das Kuriose dabei: Seit 2013 erhöhte sich das Preisgeld um 57 Prozent. (fss)