«Ziehen Sie doch Ihre Schlüsse!»
So erklärt Djokovic seine Sensations-Pleite

Eine knappe halbe Stunde nach seiner sensationellen Zweitrunden-Pleite gegen Denis Istomin (ATP 117) sitzt Novak Djokovic ungewöhnlich früh vor den Medien. Er will die unangenehmen Erklärungen schnell hinter sich bringen.
Publiziert: 19.01.2017 um 12:38 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:04 Uhr
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Bitter enttäuscht: Novak Djokovic.
Foto: KEY
Aufgezeichnet: Cécile Klotzbach, Melbourne

Novak Djokovic, wie sehen Sie diese Niederlage?
«Der Sieg ist Denis hoch anzurechnen. Er hat ihn verdient, er war der bessere Spieler in den wichtigen Momenten. Er war aggressiv, servierte gut – da gabs nicht viel, was ich machen konnte. Aber mit meinem Spiel bin ich natürlich gar nicht zufrieden. Aber ich muss meinem Gegner gratulieren.»

Ihnen schien es an Intensität zu fehlen. War irgendwas nicht gut?
«Doch die Intensität war da, aber es war einer dieser Tage, an denen nichts wirklich gut lief. Wenn du dich auf dem Platz nicht grossartig fühlst, keinen Rhythmus hast. Und wenn dein Gegner den Ball sehr gut spürt. So ist der Sport.»

In welchem Satz haben Sie den Match verloren?
«Im dritten Satz fühlte ich mich eigentlich wohler. Aber in den ersten Games im vierten Satz verlor ich wohl den Match. Aber ich hatte nicht wirklich eine Chance, er servierte so gut. Alles, was ich sagen kann ist ‚Hut ab’.»

Sie spielten schon fünfmal gegen ihn. Hat er Sie überrascht?
Ich respektiere jeden Spieler, unterschätze niemanden. Aber Denis spielte heute über seinem gewohnten Level.

Nach Ihrem Sieg in Doha dachte man, Sie seien über die schwierige letzte Jahreshälfte hinweg...
«Diese Saison begann gut. Aber es gibt eben trotzdem Tage, an denen du verlierst. Im Männertennis ist nichts mehr unmöglich. Da sind über hundert Spieler im Hauptfeld, deren Qualität jedes Jahr besser wird. Jeder wird professioneller. Was kann ich da tun, ausser mein Bestes zu versuchen bis zum letzten Schlag? Aber es klappte nicht.»

Haben Sie immer noch ein wenig den Hangover und suchen nach dem French-Open-Sieg nach neuen Zielen?
«In diesem Moment möchte ich noch nicht so tiefsinnige Gespräche führen. Ich habe nicht mehr daran gedacht, vergass es sogar. Ich startete ein neues Jahr wie alle anderen.»

Überrascht es Sie, dass es Ihnen nicht wie sonst gelang, sich aus kniffligen Situationen zu befreien?
«Ich glaubte an mich, aber es war nicht mein Tag. Mehr kann ich dazu nicht sagen.»

War es eine mentale oder körperliche Sache?
«Es war nichts physisches – auch wenn viereinhalb Stunden anstrengend sind.»

Also mental?
«Ziehen Sie doch Ihre Schlüsse (lächelt).»

Was lernen Sie aus diesem Match?
«Dass ich nun meine Tasche packen muss und nach Hause gehe. Man lernt jeden Tag etwas, nicht nur bei Niederlagen.»

Wie sieht Ihr weiteres Programm aus?
«Ich verstehe, dass Sie das fragen müssen, aber ich kann es im Moment wirklich nicht sagen. Jetzt will ich nur nach Hause, Zeit mit meiner Familie verbringen.»

Schockiert Sie diese Niederlage gleich stark wie frühere Outs?
«
Klar! Ich bin es nicht gewöhnt, hier in der zweiten Runde zu verlieren. Hier spielte ich immer so gut. In zehn Jahren habe ich sechst Titel geholt. Dieser Centre Court war immer sehr nett zu mir. Es ist eine grosse Enttäuschung, aber ich muss sie am Ende akzeptieren.»

Man hätte von ihnen mehr Emotionen erwartet.
«Ich wollte nur fokussiert bleiben, das ist alles.»

Glauben die Gegner nach Ihrem letzten halben Jahr mehr an sich, wenn sie gegen Sie spielen?«
Sicher, ich glaube sie würden gegen niemanden spielen, wenn sie nicht an sich glauben würden. Heute war Denis der Underdog, aber er ist erfahren, zeigte keine Nerven.»

Aber gegen Sie speziell?
(Keine Antwort)

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