Roger Federer im Champion-Interview
«Buben füllten Spielsachen in den Pokal, Meitli putzten ihn»

Um drei Uhr Nachmittag posierte der 18-fache Grand-Slam-Champion Roger Federer in Melbournes Parkanlage «Carlton Gardens» für eine Horde Fotografen und traf die Schweizer Medien zu einem sehr persönlichen Gespräch.
Publiziert: 30.01.2017 um 09:48 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:27 Uhr
«Buben füllten Spielsachen in den Pokal»
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Federer im Champion-Interview:«Buben füllten Spielsachen in den Pokal»
Cécile Klotzbach, Melbourne

Roger Federer, haben Sie nun gefeiert wie ein Rockstar?
(lacht) Wir sind mit der Tennistasche direkt in den Club gefahren. Wir waren mit einer grossen Gruppe von Freunden in einer Bar, ich wusste gar nicht, wo es hingeht. Alles war schon organisiert von Tony Godsick (der Manager) und Mirka. Wir hatten auch einen eigenen DJ, da konnten wir uns die Musik wünschen. Aber ich habe schon grössere Feste gefeiert – es ging ja erst um drei Uhr morgens los. Aber es war schön, sehr cool, und ging bis etwa 6.30 Uhr – genau bis die Kinder aufgewacht sind...

Welche Musik lief denn?
Keine Ahnung, von allem ein bisschen. Die Gäste waren zwischen 15 und 80 Jahre alt, deshalb brauchten wir einen guten Mix.

Gibt es ein Lied, das dieses Turnier für Sie prägt?
Nein, ist lustig: Ich liebe Musik heiss, im Auto, im Zimmer, ich höre viel Radio. Aber im Training oder im Vorfeld eines Matches brauche ich sie nicht.

Hat sich allmählich alles gesetzt?
Es ist immer noch gleich schön, ein unglaubliches Gefühl! Als ich heute Morgen doch noch eine Stunde geschlafen habe und aus dem Zimmer kam, dachte ich: Es stimmt, ich habe gewonnen, es ist wahr, es war kein Traum! In diesem Stil habe ich es wirklich noch nie erlebt – die anderen Male war es mir doch stets etwas einfacher gefallen, das alles zu fassen. Ich merke das auch hier – alles ist noch pompöser, noch mehr Interviews, noch mehr Rummel als je zuvor, obwohl ich ja schon viele Grand Slams gewonnen habe. Das zeigt doch auch, dass es ein wichtiger Sieg war.

Haben die Kinder Ihren Match gesehen oder verschlafen?
Die Jungs haben geschlafen, mit den Mädchen habe ich noch kurz nach Sieg per Facetime telefoniert. Gesehen habe ich sie dann aber erst am Morgen. Es war witzig, wir kamen bei Sonnenaufgang nach Hause, die Atmosphäre war wunderschön und so ruhig – und dann wachte eines nach dem anderen meiner Kinder auf und vorbei wars mit der Ruhe! Ich fragte, wollt ihr nicht noch ein wenig schlafen? Nein! Aber es war schön, habe dann zum ersten Mal den Pokal auch genauer angesehen und den Kindern erklärt, was da alles drauf steht.

Was war ihre Reaktion am Morgen?
Es ist mein erster Grand-Slam-Sieg mit den Buben – die waren ja 2012 noch nicht geboren. Das ist mir eigentlich erst heute morgen bewusst geworden. Das ist schön, nur schon deshalb sehr speziell für Mirka und mich. Die Buben füllten sofort ihre Spielsachen in meinen Pokal, den ich ja als Replik bekommen habe. Und die Meitli haben sofort angefangen, ihn zu putzen... (lacht) Sie finden den natürlich toll, weil er so schön glänzt!

Sind Sie sich der starken Reaktionen in der Schweiz bewusst?
Ich habe schon viele Nachrichten gesehen, aber noch nichts beantwortet. Aber ich habe das Gefühl, viele Leute haben den Match gesehen und fanden ihn gut. Ich bin sehr gerührt, dass sich so viele Leute für mich freuen! Es ist wie in der Musikszene – du freust dich, wenn es den Menschen Spass macht.

Wann fliegen Sie nach Hause?
Gleich am Abend. Dann bin ich drei Wochen zuhause, bis ich nach Dubai fliege und mich dort aufs Turnier vorbereite.

Wie geht es Ihrem Körper?
Meine Beine, vor allem die Oberschenkel sind durch! Ich kann mich kaum mehr bücken. Nach dem Final wollte ich mal irgendwann in die Knie gehen, merkte dann schnell, dass ich nicht runterkam und dann auch nicht mehr hoch... Mit dem linken, operierten Knie muss ich eh aufpassen – ich kann es nicht so gut beugen, habe vor allem Angst davor. Darum blieb es dann beim Jubel in der Position wie sie halt war. Danach habe ich noch getanzt, jetzt habe ich auch noch Rückenweh – aber nichts Schlimmes (lacht).

Bitte baden Sie einfach Ihre Kinder nicht!
Ja, das war auch lustig: Ich kam aus der Dusche, dachte: Wow, ich habe das Duschen überstanden, gibt’s ja nicht! Ich hatte echt ein Déjà-vue, meine Kinder kamen genau wie letztes Jahr gerade aus dem Pool, hatten noch nasse Haare... Zum Glück hatten sie bereits unten geduscht. Da sind mir diese Momente wirklich noch mal hoch gekommen.

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