«Alles unter Kontrolle», gibt Stan Wawrinka nach seinem Dreisatz-Sieg über Gaël Monfils zu verstehen, bei dem er sich Mitte des zweiten Satzes von einem Physio behandeln liess und eine Schmerztablette zu sich nahm. Der untere Rücken sei schon nach dem ersten Game etwas blockiert gewesen, mit der Zeit sei es immer unangenehmer geworden. Er kenne seine fragile Stellen, nichts alarmierendes Neues.
«Das Match war mental und körperlich sehr anstrengend, da schmerzen halt mal die Beine oder der Rücken», so der 32-jährige Lausanner, «ich akzeptiere diesen Schmerz und kann trotzdem sehr gut spielen.» Aber reicht Stans Fitness so auch für einen Abnützungs-Marathon auf Sand bis in einen möglichen Final?
Dass Stans Schmerzgrenze hoch liegt, zeigte sich am Tag seines US-Open-Siegs letzten Herbst. Da hatte er vor Angst und Anspannung Krämpfe und Schmerzen am ganzen Körper, weinte, litt. Aber er liess sich die Schwächen nicht anmerken. «Wer zu den Besten gehören will, muss es fast schon geniessen, zu leiden», sagte er später.
Es ist also nicht leicht, Wahrheit oder Bluff zu enthüllen. So oder so bleibt Wawrinka auch gar nichts anderes übrig, als die Sorgen über Rückenbeschwerden zu entschärfen. Es blieb ihm ein Tag, um sich für den Viertelfinal von Roland Garros zu erholen und fit kneten zu lassen. Bis dahin wird er seinen formstarken Gegner Marin Cilic, der an diesem Turnier noch in keinem Satz mehr als drei Games verloren hat, sicher nicht mit alarmierenden Gesundheitsbulletins Hoffnungen machen.
Alles unter Kontrolle also – ob das stimmt, werden wir erst herausfinden, wenn Stan heute wieder frisch und flink die kroatische Weltnummer 8 ärgert. 11 Mal hat er gegen den US-Open-Sieger gewonnen, nur 2 Mal verloren.