«Lebender Gott», «Gigant», «der Grösste aller Zeiten»: Roger Federer wird nach dem grandiosen Gewinn seines 18. Grand-Slam-Titels nur so mit Superlativen überhäuft. Einer tritt jetzt auf die Bremse und wirft Roger gar Betrug vor: Pat Cash.
Dem ehemaligen australischen Tennisspieler ist Federers medizinische Time-out im fünften Satz ein Dorn im Auge. «Es ist Betrug und es ist erlaubt. Es ist legaler Betrug, aber es ist nicht gerecht», sagt der 51-Jährige. Und weiter: «Du kannst bei einem Marathon nicht anhalten, wenn du müde bist.» Was dem Wimbledon-Champion von 1987 ebenfalls sauer aufstösst, ist der Fakt, dass sich Federer bereits in der Halbfinal-Partie gegen Landsmann Stan Wawrinka eine Behandlungszeit gegönnt hatte.
Der Baselbieter lässt den Vorwurf nicht auf sich sitzen: «Schau, ich habe mich schon nach dem Spiel gegen Stan erklärt. Nachdem er sein medizinisches Time-out genommen hatte, dachte ich, dass ich zur Abwechslung auch mal eines nehmen und schauen kann, ob eine Massage während des Spiels etwas helfen würde.»
Der 18-fache Major-Champ hätte bereits im dritten Satz Schmerzen in der Leistengegend verspürt. «Ich sagte mir, 'die Regeln sind da, ich kann sie nutzen'.» Den Missbrauch dieser Regeln verurteilt Federer deutlich und fügt an: «Ich habe 20 Jahre lang den Weg gezeigt. Dies nun zu kritisieren, ist übertrieben.»
Dass ausgerechnet Cash auf den besten Tennisspieler aller Zeiten losgeht, kommt indes wenig überraschend. Bereits bei Federers Halbfinal-Pleite im Januar 2011 sorgte der Australier für Schlagzeilen: «Federer hat zu lange nur seine Fanpost gelesen», deshalb hätte er gegen Novak Djokovic damals verloren. (sag)