Ex-Coach Becker über Djokovic-Out
«Das verändert alles komplett!»

Die Sensation ist perfekt, Novak Djokovic an den Australian Open in der zweiten Runde out. Wie erklärt Boris Becker die sensationelle Niederlage seines ehemaligen Schützlings?
Publiziert: 19.01.2017 um 11:24 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:06 Uhr
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Boris Becker sieht Djokovics-Pleite vor Ort.
Foto: REUTERS
Tobias Fankhauser

Wow, damit war nun wirklich nicht zu rechnen. Novak Djokovic (29), die serbische Weltnummer zwei, muss bereits im zweiten Spiel der Australian Open die Segel streichen.

War der «Djoker» so schwach? War Denis Istomin (30), die Weltnummer 117, so stark?

Einer, der es wissen muss, ist Boris Becker. Schliesslich war der deutsche Olympia- und sechsfache Grand-Slam-Turnier-Sieger bis letzten Dezember drei Jahre lang Djokovics Coach.

«Ich bin gerade am Verdauen. Das habe ich nicht erwartet», sagt der 49-Jährige unmittelbar nach dem Spiel auf «Eurosport» sichtlich überrascht.

Was also hat Djokovic denn so falsch gemacht? «Er war viel zu passiv, viel zu defensiv, hat das ganze Spiel über keine Initiative übernommen.»

«Aber», schiebt Becker sogleich nach, «Istomin hat ihm auch keine Chance gelassen – und verdient gewonnen!»

Und trotzdem: «Bobele» erwartet jetzt eine ruhige Reaktion von Djokovic auf die Pleite. «Sein Team wird sich nun um ihn kümmern. Dann wird er nach Hause gehen und besprechen, wies weitergeht.»

Was sich ändert? «Er hat das Turnier sechsmal gewonnen. Ein Sieg hier war immer der erste Baustein des Jahres, nahm jeweils den Druck für die kommenden Monate. Es ist definitiv eine neue Weichenstellung für ihn.»

«Und das Turnier hat sich dadurch komplett verändert. Das ist ein Erdrutsch heute», erklärt Becker weiter. «Alle Spieler riechen nun Lunte – insbesondere Nadal.»

Er selbst sei bei Istomins Matchball neben Rafas Onkel Toni gesessen. «Da waren alle komplett perplex über dieses Nicht-da-sein von Djokovic.»

Bleibt die Frage nach Istomins Erfolgsrezept. «Denis wird ja seit Jahren von seiner Mutter trainiert. Ähnlich wie Andy Murray von Judy. Normalerweise bin ich kein Freund von geschäftlichen Verbandelungen zwischen Spieler und Müttern. Doch in diesem Fall scheints zu funktionieren.» In der Tat.

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