35-jähriger Jungspund
Roger Federer erfindet sich neu

Roger Federer dominiert das Tennis wie zu besten Zeiten – und das mit 35 Jahren. BLICK nennt die Gründe dafür.
Publiziert: 03.04.2017 um 23:54 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:29 Uhr
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Die Mischung machts aus: Federer bringt Beruf und Familie besser denn je unter einen Hut.
Foto: EQ Images
Marc Ribolla

Es ist noch kein Jahr her, dass die Stimmen, die den Rücktritt Roger Federers forderten, im Aufwind waren. Zu alt, über dem Zenit, nicht mehr erfolgreich! Schnee von gestern. Federer straft mit seiner bisherigen Top-Saison und den Titeln an den Australian Open, Indian Wells und Miami alle Kritiker Lügen. Der 35-Jährige führt in der Jahreswertung mit grossem Vorsprung und 19:1-Siegen.

Für den Ex-Profi und heutigen TV-Analytiker Brad Gilbert ist klar: Wir sehen den besten Federer der Geschichte! Noch besser als vor zehn Jahren, als der Schweizer ebenfalls derart stark ins Jahr startete. «Er gehört auf den Mount Rushmore der sieben grössten Athleten aller Zeiten, zusammen mit Michael Jordan oder Tom Brady. Er spielt so gut wie noch nie in seiner Karriere», sagt Gilbert auf der ATP-Website.

Doch was ist Federers neues Erfolgsgeheimnis? Es ist eine Mischung aus privaten und beruflichen Elementen. Roger hat vor allem seine Rückhand auf ein noch nie erreichtes Niveau gebracht. Er hat nun die Fähigkeit damit auch direkte Punkte zu erzielen. Sein Tennis ist noch kompletter geworden – ohne dass seine anderen Stärken sich verschlechtert hätten.

Verletzungs-Zwangspause

Extrem gut getan hat Federer auch die halbjährige Verletzungs-Zwangspause in der zweiten Jahreshälfte 2016. Losgelöst vom Tennis-Zirkus konnte er seinen Kopf lüften. Seine Harddisk mental neu aufsetzen und Kraft tanken für den Herbst seiner Karriere. Endlich hatte er auch Muse für Wandertouren in den Schweizer Bergen oder Besuche bei Freunden. Und noch wichtiger: Zeit für seine Familie mit Mirka und den vier Kindern.

Die Rolle Mirkas beim erfolgreichen Comeback des 18-fachen Grand-Slam-Siegers kann nicht stark genug gewürdigt werden. Sie hält ihm privat den Rücken frei und sorgt für eine perfekte Work-Life-Balance beim Maestro. Ohne Mirka wäre Roger vielleicht gar nicht mehr auf dem Court. Sie ermutigt ihn nach seiner Verletzung, das Racket nicht hinzuschmeissen. Federer sagte im Januar vor den Australian Open: «In einem Gespräch mit meiner Frau habe ich gefragt, ob ich es sein lassen soll. Sie meinte: Auf keinen Fall.»

Beweisen muss Federer absolut niemandem mehr etwas. Die Gesundheit und die Familie stehen für ihn an erster Stelle. Deshalb dosiert er seine weiteren Auftritte gezielt. Mit dem Verzicht auf die Sand-Saison, ausser Roland Garros, gönnt er sich nun wichtige Erholungszeit. Roger lädt seine Batterien für die späteren Rasen- und Hartplatzturniere auf. «Der Körper und der Kopf brauchen eine Pause. Und die Familie braucht mich. Ich will jetzt bei ihr sein. Ich bin nicht mehr 24 und muss mir meine Momente herauspicken», sagt Federer.

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