ATP-Zahlen beweisen
Unter Druck ist Federer der Beste

Warum er wieder um die Spitze kämpft? Mit dem Rücken zur Wand spielt Roger Federer (36) so gut wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Dies belegen Zahlen der ATP.
Publiziert: 29.08.2017 um 17:38 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 02:54 Uhr
1/6
Ihm macht niemand was vor: Roger Federer behält auch in brenzligen Situationen die Nerven.
Foto: Icon Sportswire/Getty
Cécile Klotzbach

Ein Breakpoint gegen Federer. Prompt folgt ein Ass, oder zumindest ein Service-Winner. Eine Szene, die wir in zehn Jahren so oft gesehen haben, dass wir beinahe damit rechnen, wenn unser Superstar bei eigenem Aufschlag mit dem Rücken zur Wand steht. Wir verlassen uns auf seine Stärke in wichtigen Momenten.

Zu recht. Auch wenn sie in den Jahren 2013 bis 2016, als Roger keine Grand Slam-Turniere mehr gewann, zeitweilig abhanden gekommen war: Seine Willenskraft ist ungebrochen, wenns drauf ankommt. Dies beweist eine von der ATP geführte Statistik zu den «Under Pressure Leadern», die Rangliste der besten unter Druck spielenden Tennis-Cracks. 

Der 36-jährige Schweizer führt diese Liste mit einem Wert von 264.1 souverän an. So stark war er unter Druck zuletzt 2006, also vor über zehn Jahren! Heute liegt der 19-fache Major-Sieger über zehn Punkte vor dem Zweitbesten, Novak Djokovic (255.8), es folgen der Amerikaner Jack Sock (245.4), Deutschlands Hoffnung Alexander Zverev (244.5) und Stan Wawrinka (237.4) auf Platz 5.

Der Index, der alle Matches auf allen Belägen in den letzten 52 Wochen berücksichtigt, ergibt sich aus vier Werten: wie viele Breakbälle ein Spieler verwertet, wie viele er abwehrt, wie viele Tie-Breaks und wie viele Entscheidungssätze er gewinnt. Auffallend gut ist Federer nicht unbedingt im Verwandeln von Breakpunkten – da liegen Djokovic, Zverev oder auch Lucas Pouille (Platz 7) und Andy Murray (Platz 9) vor ihm. Dafür ist er beim Abwehren von Breakbällen ungeschlagen, wie auch beim Siegen von Tie-Breaks.

Winner-Mentalität und Nerven wie Drahtseile werden Roger auch beim US Open-Auftakt in der Nacht auf Mittwoch gegen den 19-jährigen US-Newcomer Frances Tiafoe (ATP 70) zweifelsfrei helfen. Sie machen ihn gar zum Top-Anwärter auf den Titel. «Beim bevorstehenden Jahresende ist Federer der Favorit», schiebt Rafael Nadal – im Under-Pressure-Index nur auf Rang 16 klassiert – allen Druck auf seinen Rivalen im Rennen um die Nummer 1. Die psychologische Wirkung werden seine Worte bei Federer verfehlen. Denn der ist unter Druck der Beste.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?