Die Schweizer Ski-Girls mögen den Kampf Frau gegen Frau. Aber sie kritisieren den Modus der FIS. Und sind nicht alleine.
Publiziert: 09.12.2018 um 10:08 Uhr
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Sowohl Michelle Gisin...
Foto: KEY
Der Parallel-Slalom von St. Moritz wird von den Organisatoren als «Weltpremiere» angepriesen. Das ist reichlich übertrieben, schliesslich fand schon letztes Jahr in Courchevel (Fr) ein Rennen mit dem gleichen Ablauf statt. Einzig die Setzliste nach der Quali ist anders: Neu sind die gefahrenen Zeiten für die Paarungen in den K.o.-Duellen entscheidend. Im Sechzehntelfinal gibt es dann zwei Läufe, ab dem Achtelfinal nur noch einen. Die Schnellste in der Quali darf dabei immer wählen, auf welchem Kurs (rot oder blau) sie starten möchte.
Soweit, so gut. Es gibt aber auch Kritik am Modus der Parallel-Rennen. Michelle Gisin (25) sagt klipp und klar: «Ich finde es nicht richtig, dass es zum Slalom-Weltcup gehört.» Mit dieser Meinung ist sie nicht alleine. Für viele Athletinnen sind die Parallel-Rennen (in dieser Saison 4 Rennen) eine eigene Disziplin. Sprich: Die Resultate sollten auch eine eigene Wertung (inklusive Kristallkugel) haben.
Dann aber mit mehr als vier Rennen. Das Dilemma: Der Rennkalender ist, solange die aussterbende Kombination noch auf dem Programm ist, schon so prall gefüllt. Wendy Holdener (25) meint: «Es ist nicht gut, wie es läuft. Sie haben noch keine Lösung, wie sie es wollen und wohin es gehen soll. Es muss noch einiges passieren.»
Shiffrin dominiert auch Parallel-Slalom
Wendy mit der Wut im Bauch aufs Podest
Shiffrin, Shiffrin, Shiffrin: Das US-Girl gewinnt das dritte Rennen nacheinander. Beim Parallel-Slalom von St. Moritz darf sich aber auch Wendy Holdener (3.) freuen – sie steigert sich und feiert ihren ersten Podestplatz der Saison.
Publiziert: 09.12.2018 um 13:38 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2018 um 18:54 Uhr
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Das Podest: Shiffrin siegt vor Vlhova und Holdener.
Die Schweizerinnen Erster Podestplatz für Wendy Holdener in dieser Saison! Die Schwyzerin entgeht in der Quali einer Blamage, qualifiziert sich als 31. gerade noch für die K.O.-Läufe am Nachmittag. Und sie ist wütend, sagt kein Wort zu den Journalisten. Dann aber zeigt die Kombi-Weltmeisterin ihre Klasse, beisst sich in das Rennen hinein. Im Sechzehntelfinal schlägt sie die Slalom-Olympiasiegerin Frida Hansdotter (Sd), im Achtelfinal ist sie schneller als Elena Curtoni (It) und im Viertelfinal wirft die 25-Jährige Lena Dürr (De) aus dem Rennen. Dann ist aber Schluss: Im Halbfinal gegen Petra Vlhova (Svk) zieht sie den Kürzeren. Warum? Weil sie bei der Zeitschranke im Ziel den Arm zu wenig durchstreckt. Bitter, am Ende fehlen so zwei Hundertstel. Letztlich kann Holdener doch noch jubeln: Im Duell um Platz 3 schlägt sie Österreich-Youngster Katharina Liensberger deutlich und macht die Welle mit dem Engadiner Publikum.
Die anderen Schweizerinnen dagegen bleiben nur Brosamen. Michelle Gisin scheidet schon in der Quali am Vormittag aus. «Ich hatte einen grossen Fehler, den man sich einfach nicht leisten kann», so die Engelbergerin. Aline Danioth (23.) ist am Nachmittag noch dabei, bleibt dann aber wegen eines Fehlers kurz vor Schluss im Sechzehntelfinal hängen. Teamkollegin Carole Bissig (29.) erwischt es noch ärger: Nachdem sie eine Stange im Gesicht erwischt, blutet sie aus Mund und Nase – kein Wunder, scheidet sie ebenfalls in Runde 1 aus.
So lief das Rennen Sieg-Hattrick für Mikaela Shiffrin! Nach den Super-G-Erfolgen in Lake Louise (Ka) und St. Moritz gewinnt sie schon wieder. Drei Siege in Serie! «Es war eine tolle Herausforderung. Am Morgen war ich noch euphorisch wegen gestern und musste mir sagen: Heute ist Parallel-Slalom! Letztlich hat es geklappt, super.» Allerdings muss sie für den Triumph im Final hart beissen, lange ist Vlhova vorne. Mit einem Schlussspurt reicht es dann aber doch noch. Gut, besser, Shiffrin!
Das gab zu reden Kaum einer versteht, warum die Parallel-Rennen zum Slalom-Weltcup zählt. Mit nur einem Fehler sind Top-Fahrerinnen nicht nur draussen, sondern punkten nicht einmal. Vor allem aber ist diese Art von Rennen etwas ganz anderes als ein klassischer Slalom. Es braucht künftig dringend eine eigene Wertung für Parallel-Rennen.
Die Bedingungen Schlechte Sicht und Windböen machen den Fahrerinnen das Leben schwer. Allerdings bessern sich die Bedingungen im Laufe der K.O.-Rennen. Die Kurse (blau und rot) sind von den Organisatoren fast gleich präpariert, es gibt kaum Vorteile – top.
So geht es weiter Weil die Rennen von Val d'Isère wegen Schneemangels schon früh abgesagt wurden, gibt es am kommenden Wochenende keine Frauen-Wettkämpfe. Am Montag betreten die Ski-Ladies dann Neuland: In Gröden (It) steht auf der legendären Saslong, welche sonst nur den Männern vorbehalten ist, eine Abfahrt. Einen Tag später folgt dann ein Super-G.
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