Vor drei Jahren rieben sich viele Ski-Fans die Augen. Da fuhr eine 21-jährige Schweizerin mit mädchenhaft geröteten Backen bei der Abfahrt von Lake Louise (Ka) auf Platz 6. «Wer ist das?», war die Frage. Die Antwort muss Corinne Suter heute nicht mehr geben. Sie zählt zu den etablierten Speed-Frauen im Ski-Zirkus. Und doch konnte sie die Vorschusslorbeeren nur selten in Taten umsetzen. «Ich habe mir viel zu viel Druck gemacht. Ich dachte, das muss ich doch können.»
Heute sitzt Suter wieder im Fairmont Chateau von Lake Louise. Ein Weltcup-Podestplatz fehlt ihr weiterhin. Aber sie geht lockerer damit um als auch schon. Sie hat einen verletzungsfreien Sommer und starke Trainings hinter sich. Vor allem aber ist die Schwyzerin reifer – auch dank der Arbeit mit ihrem Mentaltrainer. «Früher habe ich gemacht, was mir gesagt wurde. Nun habe ich gelernt, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich bin wohl eine Spätzünderin.»
Die Junioren-Weltmeisterin von 2014 hat alles, um durchzustarten – wenn sie nicht zu viel nachdenkt, sondern einfach fährt. So wie einst an ihrem Hausberg, der Ibergeregg. Damals wollte sie keinesfalls langsamer sein als ihre Brüder, fuhr wie der Teufel. Es wäre auch in Lake Louise ein gutes Rezept.