Lara trotz Sieg genervt
«Es ist wie ein Kindergarten»

Lara Gut gewinnt ihr erstes Weltcup-Rennen seit ihrem Comeback. Strahlend – ja, kritiklos – nein: Die Tessinerin ist alles andere als zufrieden mit der allgemeinen Kurssetzung im Weltcup.
Publiziert: 21.01.2018 um 16:50 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:55 Uhr
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Lara Gut kritisiert die zu leichte Kurssetzung im Weltcup.
Foto: AP

Sie ist wieder ganz zuoberst! Lara Gut gewinnt den Super-G von Cortina und damit ihr erstes Rennen seit dem Comeback. Strahlend und sichtlich erleichtert bewältigt die Tessinerin den Interview-Marathon im Zielraum.

Bei SRF angekommen, analysiert die technisch versierte Schweizerin die Kurssetzung: «Das Rennen war schwierig gesteckt, genauso wie ich es gerne fahre.» Und plötzlich schwappt die Freude in harsche Kritik über: «Ich wünschte mir, wir hätten mehr solche Rennen, weil ab und zu ist es wie ein Kindergarten.»

Was denn wie ein Kindergarten sei, wird die 26-Jährige gefragt. «Der Weltcup.» Dieser sollte doch selektiv sein, meint die Tessinerin. «Man versucht vermehrt, alle Hindernisse wegzunehmen, Sprünge abzubauen und den Speed immer tiefer zu halten.»

Die laut Gut daraus resultierende Folge: Ungewohnt viele Fahrerinnen schaffens nicht ins Ziel. In der Tat: 13 scheiden aus, nur 28 klassieren sich. «Wir sind uns nicht mehr gewohnt, so Super-G zu fahren», sagt die neue Super-G-Weltcup-Leaderin. (dad)

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Das meint BLICK zum Lara-Triumph

Lara Gut hat schon viel ­gewonnen: 24 Weltcup-Rennen, den Gesamtweltcup, zweimal den Super-G-Weltcup, dazu holte sie fünf WM- und eine Olympiamedaille. Ende 2016 wurde sie zur Schweizer «Sportlerin des ­Jahres» gewählt. Alles schön und recht. Aber: Der gestrige Erfolg in Cortina ist Laras grösster Sieg überhaupt!

Warum? Weil Lara den steilsten Berg ihrer Karriere erklommen hat. Nicht irgendwie, sondern mit einer Konsequenz, die ­ihresgleichen sucht. So ­haderte Gut nach ihrer Verletzung nie mit dem Schicksal. Ganz im Gegenteil. Sie nutzte die Zeit, schindete sich im Kraftraum. Und entwickelte sich menschlich weiter.

Diese Reife spürt man deutlich. Gut wirkt heute ausgeglichener, geduldiger als früher. Ihr Ehrgeiz bleibt riesig. Aber: Mittlerweile kann sie auch ­Niederlagen besser einordnen, sieht vieles differenzierter.

Der nächste grosse Sieg könnte nun in Pyeongchang folgen. Holt Gut bei Olympia nun jene Goldmedaille, die ihr noch fehlt? Sicher ist: Im Kopf wird sie dafür bereit sein. «Weil ich heute gewonnen habe, heisst das aber nicht, dass ich auch morgen gewinnen werde», sagt Gut schmunzelnd.

Eine Floskel? Gewiss! Aber halt auch ein Zeichen ihrer neuen Reife.

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