Wie hat sie das bloss geschafft? Der kometenhafte Aufstieg Michelle Gisins in den Speed-Himmel beeindruckt selbst Experten. «Ich habe das Tempo im Blut», sagte die Schwester von Olympiasigerin Dominique unlängst. Aber: Dass es bei der einstigen Slalom-Spezialistin so schnell gehen würde, hätte sich nicht einmal sie vorstellen können. «Auch ich bin überrascht und mega happy», sagt die 24-Jährige. Verrückt: Im Gesamtklassement (siehe Box) liegt sie aktuelle auf Platz 4.
Über den Kraftraum in die Weltspitze
Gisins Top-Saisonstart lässt sich aber nicht nur mit Talent erklären. Nur dank knallhartem Training in der «Muckibude» hat sie es in die Weltspitze geschafft. Genau jene Arbeit, die vielen Athletinnen missfällt, macht Michelle dabei Spass. «Ich bin wirklich gerne im Kraftraum. Wenn ich mehr als drei Tage am Stück nur draussen bin, drehe ich fast durch.» Ihre Schmerzen und Schweisstropfen sind gut investiert. Entscheidend ist dabei aber eine Umstellung. Gisin erzählt: «Ich habe im Sommer vermehrt im Bereich der Maximalkraft gearbeitet. Damit kann ich die Kräfte, die im Speed wirken, besser auffangen.» Konkret: Wenn es auf der Piste schlägt und rüttelt, bleibt Gisin trotzdem cool.
Und so kommt es, dass sich die Engelbergerin längst als Allrounderin bezeichnen darf. Oder? Nicht ganz. Im Riesenslalom hat sie in ihrer Karriere erst ein einziges Mal gepunktet (Platz 17 in Sölden 2014), die letzten acht Versuche missrieten allesamt. «Das will ich ändern», sagt sie vor dem Courchevel-Riesen. Sicher ist: An der Kraft wird es Gisin nicht mangeln – egal, was passiert.
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