Didier Plaschy glaubt an Exploit
Kratzt Yule an der WM die Slalom-Kurve?

Daniel Yule steht am Sonntag im WM-Slalom nach einer nicht unumstrittenen Entscheidung seiner Chefs ganz besonders unter Zugzwang.
Publiziert: 20.02.2021 um 17:05 Uhr
|
Aktualisiert: 21.02.2021 um 15:18 Uhr
Wer das letzte Ticket für den WM-Slalom bekommt, war eine der schwierigsten Entscheidungen, die Tom Stauffer als Swiss-Ski-Männerchef fällen musste.
Foto: Sven Thomann
1/8
Marcel W. Perren

Es war eine der schwierigsten Entscheidungen, die Tom Stauffer in seiner Laufbahn als Swiss-Ski-Männerchef treffen musste: Obwohl der Bündner Sandro Simonet beim Weltcup-Slalom in Chamonix Dritter wurde, hat der kriselnde Daniel Yule das letzte Ticket für den WM-Slalom erhalten. Der letztjährige Adelboden- und Kitzbühel-Sieger war in diesem Weltcup-Winter nie besser als Siebter. Kann Yule das in ihn gesetzte Vertrauen am Sonntag im letzten Rennen dieser Titelkämpfe dennoch rechtfertigen?

«Der Hang in Cortina kommt Yule entgegen»

Die Schweizer Slalom-Stars haben sich in Crans-Montana und in Toblach (Südtirol) auf ihren WM-Einsatz vorbereitet. «Meine Serviceleute haben mir berichtet, dass Ramon Zenhäusern in diesen Trainings einen überragenden Eindruck hinterlassen hat. Aber auch Yule und Luca Aerni haben einige sehr gute Leistungen gezeigt», erzählt der Österreicher Sigi Voglreiter, Rennchef von Yule und Aernis Ausrüster Fischer.

Der Walliser Slalom-Altmeister Didier Plaschy ist überzeugt, dass Tom Stauffer und Alpinchef Walter Reusser im Hinblick auf das letzte Rennen bei dieser Weltmeisterschaft die richtige Entscheidung getroffen haben: «Der Hang in Cortina ist ähnlich selektiv wie in Schladming, was den Qualitäten von Yule entgegenkommt. Sandro Simonet ist dagegen in seiner Entwicklung noch nicht so weit, dass er auf einem so schwierigen Berg um eine Medaille fahren kann.»

Unkonventionelle Trainings für Yule und Zenhäusern

Plaschy, der 1999 bei den Weltcup-Slaloms in Vail und Kranjska Gora triumphierte, kennt die Qualitäten von Yule und Zenhäusern besonders gut. Als ehemaliger Trainer des Swiss-Ski-Future-Teams hat der heutige SRF-Experte den Ober- und den Unterwalliser trainiert. Mit zum Teil unkonventionellen Methoden.

«In jungen Jahren war ich in den Flachstücken extrem langsam», erinnert sich Yule. «Weil Didier überzeugt war, dass ich durch das Training auf dem Eis ein viel besseres Gefühl für flache Slalom-Passagen entwickeln würde, musste ich unzählige Stunden auf den Schlittschuhen verbringen. Anfänglich habe ich ihn dafür verflucht. Aber heute darf ich sagen, dass die Schufterei auf der Kunsteisbahn schon etwas gebracht hat.»

Plaschy hat seinen Schützlingen auch mal Rollski angeschnallt und sie dann an einem Seil von einem Auto ziehen lassen. Auf diese Weise sollten das Fahren auf einem Bein und das Gleichgewicht geschult werden. Wird diese Kreativität am Sonntag mit Gold belohnt? «Mein absoluter Gold-Favorit ist Österreichs Marco Schwarz. Aber unsere Burschen haben sicher gute Medaillen-Chancen», glaubt Plaschy.

Alles zur alpinen Ski-WM 2021

Vom 8. Februar bis 21. Februar 2021 findet in Cortina d'Ampezzo (It) die alpine Ski-Weltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welcher Disziplin wird wann gefahren? Alle Infos gibts hier.

AFP

Vom 8. Februar bis 21. Februar 2021 findet in Cortina d'Ampezzo (It) die alpine Ski-Weltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welcher Disziplin wird wann gefahren? Alle Infos gibts hier.

Mehr
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?