Beat Feuz (30) musste auf seinem Weg an die Weltspitze etliche Umwege in Kauf nehmen. Dementsprechend viele Kurven weist auch der zu Ehren des Emmentalers frisch eingeweihte Themenweg auf. «Dieser Weg passt aber nicht nur aufgrund der Topographie perfekt zu meiner Karriere. Hier hat für mich wirklich alles angefangen», erzählt Feuz und packt ein paar Details aus: «In meiner Kindheit habe ich hier mein Lauftraining absolviert. Und später habe ich auf diesem Weg den Zorn der Jäger auf mich gezogen, weil ich ihnen mit dem Lärm meines Töfflis das Wild verscheucht habe… »
Der von seinem Fanclub und der Gemeinde Schangnau-Bumbach initiierte Themenweg beginnt bei Beats Stammlokal Gasthof Rosegg und endet nach fünf Kilometern beim Hotel Kemmeriboden. Dazwischen werden die wichtigsten Kapitel dieser aussergewöhnlichen Ski-Karriere illustriert.
So prangt auf der zweiten Tafel nach der «Büetschi-Brücke» ein Bild von Beats erstem Sieg beim ersten Schülerrennen. Feuz erinnert sich ganz genau: «Den dritten Rang hat damals ein Mädchen belegt. Und mein Schulfreund Rolf Neuenschwander wurde mit einem Rückstand von 14 Sekunden Zweiter.»
Der damals so schwer geschlagene Neuenschwander gehört heute zu Beats engsten Freunden. Die viertletzte Tafel erinnert Rolf an seine schlimmsten Stunden mit Beat. «Im November 2012 hatte ich wirklich panische Angst, dass Beat nach einem schweren Knie-Infekt sein Bein verliert.Mein Gefühl hat sich erst schlagartig verbessert, als ich ihn mit zwei weiteren Freunden im Spital besuchen durfte. Obwohl sich die Ärzte zu diesem Zeitpunkt noch grösste Sorgen um ihn machten, hat Beat uns mit seiner extrem positiven Denkweise beeindruckt. Nach diesem Besuch habe ich daran geglaubt, dass er ein starkes Comeback feiern wird.»
Sein tatsächlich grandioses Comeback krönte Feuz im letzten Winter mit WM-Abfahrtsgold. Jetzt fehlen dem Lauberhorn-Triumphator von 2012 auf seinem Karrieren-Weg nur noch die Erinnerungstafel an einen Kitzbühel-Sieg, an eine Weltcup-Kristallkugel und an eine Olympia-Medaille. Welche Tafel darf im nächsten Frühling angefertigt werden?
Beats Antwort: «Mein linkes Knie lässt auch fünf Jahre nach dem schweren Infekt nicht die gleich grossen Trainingsumfänge zu, wie sie andere Rennfahrer bewältigen. Realistisch betrachtet werde ich wohl nie mehr um einen Weltcup-Gesamtsieg fahren können. Darum richtet sich mein Fokus in erster Linie auf die Abfahrts-Klassiker im Januar und auf Olympia im Februar.»
Die Swiss-Ski-Trainer sind sich aber aufgrund der zuletzt sehr starken Trainingsresultate sicher, dass der Kugelblitz bereits im Dezember in Beaver Creek einen weiteren geschichtsträchtigen Schritt machen wird …