«Das Schmücken macht mir Spass»
Schwinger Joel Wicki fällt den Weihnachtsbaum selbst

Er wird beim Eidgenössischen 2019 zu den Favoriten zählen. Vorher blickt Joel Wicki auf ein starkes Jahr zurück – und sagt, warum er sich nichts zu Weihnachten wünscht.
Publiziert: 24.12.2018 um 00:50 Uhr
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Schwinger Joel Wicki fällt seinen Weihnachtsbaum gleich selber.
Foto: Sven Thomann
Emanuel Gisi

Joel Wicki (21) hats gut. Wo andere sich einen Christbaum kaufen und dann nach Hause schleppen müssen, kann der Entlebucher Schwinger kurzerhand zur Säge greifen. Im Wald seines Onkels holt er sich die Tanne, die über die Weihnachtstage die Stube zieren wird.

Für BLICK schmückt der Schwinger den Baum schon vor Heiligabend. «Das habe ich immer gerne gemacht, das macht mir Spass», sagt er, während er Kugeln und Lametta aufhängt.

Nach der anstrengenden Saison geniesst das Kraftpaket aus Sörenberg die Ruhe in den letzten Tagen des Jahres. «Weihnachten ist für mich die Zeit für die Familie», sagt Wicki. Am 23. Dezember bereits wird das erste Mal gefeiert – mit der Freundin. Die arbeitet in der Krankenpflege und hat am 24. und 25. Dezember Dienst. «An Heiligabend feiern wir dann im Elternhaus: Mutter, Vater, mein Bruder und ich. Am Nachmittag besuchen wir in der Kirche das Krippenspiel der Schüler. Das gehört zum festen Programm. Am Abend gibt es etwas Feines zu essen – und natürlich Geschenke.»

Die Zeit zu Hause geniessen

«Ich schenke gerne praktische Dinge», sagt er. «Einen Gutschein zum Beispiel, etwas, das die beschenkte Person dann auch brauchen kann. Aber was genau, will ich hier noch nicht verraten.» Nur zum anderthalbjährigen Göttibub lässt er sich etwas entlocken: «Er bekommt am 25. Dezember etwas, mit dem er im Schnee spielen kann.»

Selber gewünscht habe er sich nichts. «Die anderen dürfen sich ruhig ein bisschen Gedanken machen», sagt Wicki und lacht. Das grösste Geschenk, auch wenn es nach Klischee klingen möge: «Gesund bleiben. Das ist im nächsten Jahr mehr wert als jedes Geschenk.»

Bevor er nach vorne schaut, denkt der Entlebucher aber noch einmal zurück. «Ich hatte ein sehr gutes Jahr.» Mit Rigi-Schwinget, Innerschweizer, Luzerner und Urner Kantonalem räumte Wicki viermal gross ab, auf dem Brünig stand er im Schlussgang und sorgte dort mit einem Gestellten gegen König Kilian Wenger dafür, dass sein Entlebucher Klubkollege Erich Fankhauser den Sieg erben konnte. «Auch wenn es immer noch ein paar Prozente gibt, die man rauskitzeln kann: Ich habe praktisch alles erreicht, was ich mir vorgenommen hatte.»

2019 darf es dann gerne noch ein bisschen mehr sein: Dann steht Ende August in Zug das Eidgenössische auf dem Programm. Der Eidgenössische Kranz fehlt Wicki noch – vor drei Jahren brach er sich kurz vor dem Saisonhöhepunkt in Estavayer den Unterschenkel und musste zuschauen, wäh­rend Alterskollegen wie etwa sein Sportler-WK-Zimmerpartner Remo Käser sich den begehrten Eidgenossen-Kranz sicherten.

Den Berner Kollegen Käser sieht er schon bald wieder: Am 7. Januar rückt Wicki wieder nach Magglingen ein, dann stehen drei Wochen Vorbereitung auf dem Programm.

Auch darum ist ihm wichtig, die Zeit zu Hause noch zu geniessen. Mit der Familie oder alleine in der Natur. «Ich bin draussen, wann immer ich kann, wann immer ich Zeit habe», sagt der Baumaschinenmechaniker. Da hilft er dem Onkel auf dem Bauernhof und im Wald oder er geht während der Jagdsaison auf die Pirsch. Oder einfach raus. «Und wenn ich nur mit dem Hund an der Emme spazieren gehe.» Der passionierte Fischer beobachtet dort zum Beispiel das Treiben im Wasser. Damit Wicki zu Hause bleibt, «dafür muss es schon richtig heftig regnen. Der Fernseher läuft bei mir eigentlich nie.»

Lieber halte er einen Schwatz mit anderen Spaziergängern. «Man muss ja wissen, was im Dorf läuft.» Gut möglich, dass es in Sörenberg im neuen Jahr ein weiteres grosses Gesprächsthema gibt – am Eidgenössischen in Zug wird der Weg über Wicki führen. Fragt sich nur, ob einer an ihm vorbeikommt.

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