Drama um Kilian Frankiny bei der Spanienrundfahrt
70 Kilometer mit doppeltem Beinbruch!

Unfassbar: Der Oberwalliser Radprofi Kilian Frankiny erleidet an der Vuelta einen doppelten Bruch des Oberschenkelhalses. Und fährt danach noch 70 km bis ins Ziel.
Publiziert: 04.09.2017 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:16 Uhr
BMC-Frankiny an der diesjährigen Vuelta.
Foto: freshfocus
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Hans-Peter Hildbrand

Was für ein Kämpfer! Was für ein Held! Trotz Herzproblemen fährt unser Radprofi Kilian Frankiny die Vuelta (BLICK berichtete). Die erste grosse Rundfahrt für den Oberwalliser BMC-Fahrer.

Auf der 15. Etappe der Spanienrundfahrt von Alcala la Real nach Alto Hoya de la Mora (2.510 m.ü.M.) am Sonntag stürzt Frankiny schwer. «Nach einer kurzen Abfahrt rutschte ich in einer Rechtskurve aus», so Frankiny.

Bei diesem Sturz zieht er sich einen doppelten Bruch am oberen Ende und am Hals des Oberschenkels zu.

Doch aufgeben kommt für den 23-Jährigen nicht in Frage: Frankiny kämpft tapfer weiter und fährt trotz gravierender doppelter Fraktur die verbliebenen 70 Kilometer bis ins Ziel. Frankiny: «Trotz Schmerzen schaffte ich es ins Ziel.»

Und diese Etappe ist alles andere als flach. Sie beinhaltet drei Bergpreise der beiden höchsten Kategorien. 

Teufelskerl Frankiny kommt nicht etwa als Letzter ins Ziel. Sondern als 153. mit einer halben Stunde Rückstand auf Tagessieger Moreno (Kolumbien).

Ist so etwas möglich? Kann ein Radfahrer mit solch einer Horrorblessur noch 70 km weit fahren – im Hochgebirge? «Ja», sagt Prof. Dr. Victor Valderrabano zu BLICK. Der international anerkannte Sportorthopäde operierte unter anderem Stars wie Boris Becker (Juli 2017, BLICK berichtete). «Es ist möglich. Aber nur mit einer sehr starken Muskulatur und einer ausserordentlichen Kondition», so Valderrabano. «Bei so einem Radrennen sind Fahrer im endogenen Adrenalinzustand. Sprich: Die Schmerzen sind während des Rennens nicht so stark spürbar. Kommt dazu, dass bei Profi-Athleten die Schmerzgrenze ohnehin schon höher liegt. Dennoch: Herr Frankiny muss ein unglaubliches Kämpferherz besitzen.»

Nach dieser Horrorverletzung wurde Frankiny am Montagabend zurück in die Schweiz transportiert. Per Linienflug gelangte er nach Genf. Momentan hält sich Frankiny zuhause in Naters auf. «Sitzen und liegen geht. Laufen: zurzeit unmöglich.» Die Saison ist für Frankiny gelaufen. «Es ist sehr enttäuschend, dass ich die Vuelta und auch die Saison abbrechen muss. Ich wollte unbedingt im Ziel in Madrid ankommen und meine erste Grand Tour beenden», so Frankiny.

Schon vor seiner ersten grossen Rundfahrt hat Frankiny für Schlagzeilen gesorgt: Sprung an die Vuelta trotz Herzproblemen.

Jetzt beeindruckt er mit diesem Husarenritt nach einem doppelten Beinbruch die ganze Radwelt. 

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