Das meint BLICK zum Hockey-Olympia-Aufgebot
Kein Platz für Schönwetter-Knipser

Wie viel ist ein Tor in der National League wert? Nicht sehr viel, wie das Olympia-Aufgebot von Patrick Fischer zeigt, schreibt BLICK-Eishockey-Chef Stephan Roth.
Publiziert: 22.01.2018 um 17:42 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:10 Uhr
Im Olympia-Kader von Patrick Fischer fehlen einige bekannte National-League-Gesichter.
Foto: KEYSTONE
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Stephan Roth
BLICK-Eishockey-Chef Stephan Roth.

Sieht man sich das 25 Mann starke Aufgebot für Olympia an, fällt auf: Weder Lino Martschini, Luca Fazzini noch Grégory Hofmann haben Nati-Coach Patrick Fischer beeindrucken können.

Die vielen Tore, die sie in der Liga erzielt haben, öffneten ihnen die Türe zu Olympia nicht. Hofmann ist mit 19 Treffern der beste Schweizer Torschütze der National League, Fazzini, sein Teamkollege bei Lugano, traf 17-mal und Zugs Mini-Flügel Martschini ist nach Ladehemmungen zu Saisonbeginn auch schon wieder bei 14 Toren angelangt.

Doch der pfeilschnelle Hofmann scheut sich immer noch, in Zonen, in den viel Verkehr herrscht, zu stechen. Bei Martschini ist die geringe Körpergrösse von 1,68 Meter ein Handicap, das sich nicht wegdiskutieren lässt.

Der begnadete Schütze Fazzini – BLICK hätte ihn mitgenommen – muss weiter in den Bereichen Intensität und Explosivität arbeiten. Dem 22-Jährigen ist der Durchbruch auf internationaler Ebene aber zuzutrauen.

Die Schönwetter-Knipser haben den Nati-Coach nicht davon überzeugen können, dass sie auch international den Weg zum Tor finden. Dies stellt unserer Liga nicht eben ein gutes Zeugnis aus.

Doch mit dieser Einschätzung liegt Fischer nicht falsch. Die Intensität in den entscheidenden Zonen ist in unserer Lauf- und Spass-Liga zu gering. Das Toreschiessen zu einfach, die Schützen haben zu viel Platz.

Die Liga ist das Problem

Falls der Nati in Pyeongchang die Tore fehlen sollten, liegt es nicht daran, dass Fischer Hofmann, Martschini oder Fazzini zu Hause gelassen hat, sondern an den Mängeln unserer Liga.

Und die übrigen Nichtberücksichtigten? Damien Brunner kam nach seiner Schulterverletzung nicht rechtzeitig in Fahrt. Ihm kann man nur wünschen, dass er nun endlich längere Zeit ohne gesundheitliche Probleme durchkommt und noch einmal sein bestes Niveau erreicht.

Auch Tanner Richard blieb auf der Strecke. Schade. Er ist ein giftiger Kämpfer und stark am Bully. Ihm dürfte zum Verhängnis geworden sein, dass ihm beim Spengler Cup die Luft ausging. 

Dafür kommen der vielseitige Joël Vermin und Enzo Corvi zum Zug. Der Davoser Center spielt zwar nicht risikolos, ist aber kreativ, mutig und verfügt über einen guten Schuss. Er hat das Zeug, auch in Pyeongchang noch einmal alle zu überraschen.

Unerwartet hat es auch Joël Genazzi erwischt. Der Verteidiger war im letzten Frühling die Entdeckung von Paris. Doch im Gegensatz zu ZSC-Stürmer Fabrice Herzog reichte der WM-Bonus bei ihm nicht.

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