«Das wird eine ganz andere Partie als in Tallinn», prophezeite Nati-Trainer Michael Suter vor dem zweiten WM-Qualispiel. Dass es so einseitig wird, konnte auch er nicht voraussehen.
Schon in den ersten 20 Minuten ziehen die Schweizer den international erfahreneren Esten den Zahn. Die Fans bekommen genau das serviert, weshalb sie den Weg in die Winterthurer Eulachhalle gesucht haben: Spielmacher Von Deschwanden lässt den abwesenden Schmid beinahe vergessen, Rechtsaussen Gerbl (22, 7 Tore) verwertet mit der Abgezocktheit eines Routiniers und Goalie Portner treibt die estischen Bundesliga-Stars Patrail und Jaanimaa erneut mit seinen Paraden zur Verzweiflung.
Selbst das zuletzt von Suter noch kritisierte Umschaltspiel von Abwehr auf Angriff klappt heute wie aus einem Guss. «Im Vergleich zum Mittwoch haben wir die Handbremse gelöst – auch taktisch», sagt der Nati-Trainer. Die zweite Halbzeit wird so zum grossen Schaulaufen, bei dem auch die nominell zweite Garde das Selbstvertrauen aufpolieren darf.
Dieses wird schon am Mittwoch gefragt sein, wenn die Nati in St. Gallen mit einem Sieg gegen den Gruppenfavoriten Bosnien-Herzegowina den Einzug in die WM-Playoffs klarmachen kann.
Der Trainer glaubt nicht, dass er im Vorfeld des bisher wichtigsten Spiels dieser Nati-Generation den jungendlichen Übermut bremsen muss. «Wir werden einen solchen Top-Abend wie heute natürlich geniessen. Überbewerten wird ihn aber niemand», sagt Suter, der Erfolge in der Eulachhalle aus seiner Zeit als Pfadi-Flügel bestens kennt. (cmü)