Einer, der Quillo hiess, sprach als Erster mit ihm. «Du bist aus Ghana? Ich habe mal mit Kevin-Prince Boateng gespielt.» Majeed Ashimeru war baff, als er hörte, dass einer seiner neuen Mitspieler mal mit Boateng spielte – dem Halbbruder von Deutschlands Weltmeister Jérôme. Auch Kevin-Prince brachte es auf die Weltbühne, lief für Ghana, Tottenham, Milan auf oder zuletzt Frankfurt.
Aber wer genau war der St. Galler? Google half: Quillo heisst Barnetta und war 2014/15 auf Schalke Teamkollege von Boateng. Ashimeru: «Ich dachte: Wow, das ist ja ein Star!»
So weit wie Boateng oder Barnetta will auch Ashimeru mal kommen. 21 Jahre alt ist er nun. Aufgewachsen ist er in Accra, der ghanaischen Hauptstadt, als Sohn eines Sicherheitsbeamten und einer Verkäufern. Ashimeru: «Wir waren nicht arm, aber auch nicht reich.»
«Wenn Europäer 8:00 Uhr sagen, meinen sie 8:00 Uhr»
Er ist als Mittelfeldspieler reich an Talent, feingliedrig, aber schnell und flink. Bald geht er auf eine Kicker-Akademie. Späher von Red Bull entdecken ihn. 2017 der Schritt nach Salzburg, und da merkt er vor allem eines: «Wenn Europäer 8:00 Uhr sagen, meinen sie 8:00 Uhr.» Ashimeru lacht: «Ich musste sehr viele Bussen bezahlen.»
Seit dem Sommer wirbelt er im Kybunpark – auch weil ihm St. Gallens ghanaischer Meisterheld Charles Amoah zur Leihe nach St. Gallen riet. Ashimeru: «Amoah ist noch immer eine Legende in Ghana!» Wie Amoah fliegen Ashimeru die Fanherzen zu. Die Stadt mag er und Bratwurst auch. Und im Klub? «So nette Menschen wie hier habe ich noch nie getroffen.» Nur ans konzentrierte Training musste er sich gewöhnen:«Am Anfang dachte ich, warum schauen alle so ernst und lachen nie?»
Gleichwohl dürfte die Romanze zwischen Ashimeru und dem FCSG nur bis zum Sommer dauern. Bis dann läuft der Leihvertrag. Und für die meisten im Kybunpark ist klar: Ashimeru will in Salzburg angreifen. Er sagt: «Sportliche Ziele sind letztlich wichtiger als das Klima.» Soeben stand er erstmals im Aufgebot von Ghanas A-Nati.
Keiner verkörpert die Espen 2018 besser als er
Sein Fernziel? Spanien. Als Kind liebte er Barça und Ronaldinho. «Aber ich weiss: Es braucht noch viel.» Zum Beispiel? Schusstraining! Tritt Ashimeru zum Schuss an, zittern höchstens die Fans hinterm Tor. Darum hat ihm Trainer Peter Zeidler Zusatzschichten verordnet. Bezeichnend, dass er sein einziges Liga-Tor per Abstauber schoss, Ende Oktober beim 3:2-Sieg gegen den FCZ.
Oder? Defensive Disziplin. Sie vernachlässig Ashimeru gerne. Zum Ärger von Jordi Quintilla, dem taktischen Gewissen des Teams: «Jordi sagt oft: ‹Du rennst nach vorne, und ich muss für dich aufpassen.› Und er hat ja recht.»
Ashimeru verkörpert die Espen 2018: Interessant sind sie, mutig, auch begabt, aber zuweilen arglos im Rückwärtsgang. Er sagt: «Haben wir den Ball, ists stark. Haben wir ihn nicht, gibt's Probleme. Aber der Trainer ist top. Er kriegt das hin.»
Das Ziel? «Europa! Auch wenn ich gehen sollte, will ich mich auf einem Europacup-Platz verabschieden.» Für ihn dürfte die grosse Bühne zur Regel werden.
Verfolgen Sie die Partie Thun – St. Gallen ab 19 Uhr im BLICK-Ticker!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Servette FC | 28 | 8 | 48 | |
2 | FC Basel | 28 | 26 | 46 | |
3 | FC Lugano | 28 | 5 | 45 | |
4 | FC Luzern | 28 | 5 | 44 | |
5 | BSC Young Boys | 28 | 9 | 43 | |
6 | FC Zürich | 28 | 0 | 42 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 28 | 8 | 40 | |
8 | FC St. Gallen | 28 | 2 | 39 | |
9 | FC Sion | 28 | -6 | 34 | |
10 | Yverdon Sport FC | 28 | -16 | 31 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 28 | -11 | 27 | |
12 | FC Winterthur | 28 | -30 | 20 |