Einen besseren Einstand kann man sich als Torhüter gar nicht wünschen: Am 18. März hütet Guillaume Faivre gegen Lausanne erstmals in diesem Jahr das Tor der Thuner. Nach der 2:7-Klatsche in Sion am Spieltag zuvor musste Trainer Marc Schneider «irgendetwas verändern». Also bringt er Routinier Faivre (31) für den jungen Djordje Nikolic (20), der die sieben Eier in Sion kassiert hat.
Es läuft die 49. Minute in diesem Abstiegsduell. Nach einem Gerangel im Strafraum entscheidet der Ref auf Penalty für Lausanne. Kololli läuft an, Faivre hält!
Das Duell der Angst endet 0:0. Faivre ist der gefeierte Thuner Held.
Experiment mit Ruberto geht schief
Dabei hatte der Keeper in dieser Saison gleich mehrere Rückschläge zu verkraften. Zunächst teilt ihm Trainer Marc Schneider im Sommer mit, dass Francesco Ruberto seine Nummer 1 sei. Schneider zu BLICK: «Der schwierigste Entscheid, den ich bisher fällen musste.» Das Experiment geht schief.
Dann muss sich Faivre nach einer hartnäckigen Angina im November die Mandeln operieren lassen. Und als er endlich wieder fit ist, stellt ihm die Klubleitung den jungen Nikolic vor die Nase. Thun hat als einziger Super-League-Klub drei Goalies eingesetzt.
«Nach der Winterpause fühlte ich mich gut. Ich habe mich im Training jedes Mal so vorbereitet, als ob ich spielen würde», sagt der Mann, der seit einer Gehirnerschütterung im Jahr 2013 nie mehr ohne Helm auf dem Rasen stand. Wie Arsenal-Keeper Petr Cech.
Es stellt sich alsbald heraus, dass der junge Nikolic noch nicht bereit ist für den Abstiegskampf. Beim 2:7 in Sion «läuft auf der ganzen Linie alles falsch, was falsch laufen kann», wie Trainer Schneider sagt. Er entscheidet sich für einen Goalie-Wechsel.
Und siehe da: Seither hat Thun dreimal zu Null gespielt: zwei Siege und ein 0:0. Faivre ist seit seinem Comeback unbezwungen und damit in diesem Jahr statistisch der beste Goalie der Liga. In der sechsten Runde hatte Faivre einmal das Thuner Tor für den verletzten Ruberto gehütet, beim 1:4 in Lugano. Trainer Schneider lobt Faivres Ruhe «und seine enorme Ausstrahlung». Der Neuenburger selber fühlt sich «wie neu geboren.»
Faivres Erfahrung kann für die Thuner im Abstiegskampf noch Gold wert sein. Anfang Woche hat er seinen Vertrag, der auch für die Challenge League gilt, bis 2020 verlängert.
Aber mit dem Abstieg befasst er sich ohnehin nicht: «Am Samstag in Lugano wollen wir gewinnen, und ich will mein Tor reinhalten.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 13 | 7 | 25 | |
2 | FC Lugano | 13 | 7 | 25 | |
3 | Servette FC | 13 | 2 | 24 | |
4 | FC Basel | 13 | 17 | 22 | |
5 | FC Luzern | 13 | 6 | 22 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 13 | 3 | 20 | |
7 | FC St. Gallen | 13 | 5 | 17 | |
8 | Yverdon Sport FC | 13 | -7 | 15 | |
9 | FC Sion | 13 | -2 | 14 | |
10 | BSC Young Boys | 13 | -6 | 13 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 13 | -10 | 9 | |
12 | FC Winterthur | 13 | -22 | 8 |