BLICK: Herr Schäfer, die Super League ist so prickelnd wie ein Glas Mineral ohne Kohlensäure. Einverstanden?
Claudius Schäfer: Ich trinke mein Wasser immer ohne Kohlensäure, das ist gesünder (lacht). Spass beiseite: Die Aussage ist falsch, es geht bei vielen Spielen um sehr viel.
Aber der Meisterkampf ist schon vor dem ersten Anpfiff entschieden.
Dass die Super League mit dem FCB einen Überflieger hat, ist nicht ideal, andere Ligen kämpfen mit der gleichen Problematik, und wir könnten einen Tag über die Gründe diskutieren. Ich sehe es aber auch positiv: Basel ist das Zugpferd, das uns europäisch wahnsinnig viele Punkte und auch Anerkennung gebracht hat. Das vergisst man oft.
Vier Partien gegen dieselbe Mannschaft? Für viele ein Ablöscher.
Ablöscher ist despektierlich formuliert. Aber natürlich ist die Häufigkeit gleicher Begegnungen mit ein Grund, warum wir uns mit dem Modus befassen und uns die Frage stellen, ob es Varianten gibt.
Eine Alpenliga mit Österreich zum Beispiel?
Wir haben uns das ganz genau angeschaut, aber ein Zusammenschluss mit Österreich wäre nicht prospektiv. Das sehen die Österreicher übrigens gleich. Klar wären Duelle zwischen Rapid Wien und dem FC Basel attraktiv, aber es gibt auch andere Begegnungen. Zudem kommen viele Sponsoren im Fussballbusiness aus dem regionalen Markt, unserer Meinung nach würde es wirtschaftlich nicht rentieren. Ganz zu schweigen davon, dass wir bei einem Zusammenschluss europäische Startplätze verlieren würden.
Die Österreicher werden in der nächsten Saison eine 12er-Liga einführen und nach der Hälfte der Saison zwei 6er-Gruppen bilden und auch die Punkte halbieren. Auch für die Schweiz eine Variante?
Das werden wir sehen, momentan läuft noch immer die Untersuchung. Bevor diese abgeschlossen ist, wäre es nicht seriös, sich dazu zu äussern. Es gibt etliche interessante Modi, die wir auf Machbarkeit, Sportlichkeit, Wirtschaftlichkeit und auf Behördentauglichkeit überprüfen. Der Fächer ist weit offen, jede Idee ist willkommen.
Apropos Behördentauglichkeit: Sind die Anforderungen an die Klubs, die in der Super und Challenge League spielen wollen, zu hoch?
Wenn man ein professionelles Produkt will, dann braucht es eine gewisse Modernität. Gute Stadien, mit denen die Klubs Geld verdienen können. Ein Drittel der Einnahmen kommen von den Zuschauern, Modernität ist insbesondere in der Super League unabdingbar. Wenn wir den Fussball besser verkaufen wollen und vor allem die TV-/Marketing-Einnahmen noch weiter steigen sollen, dann muss das Ganze ein gewisses Niveau aufweisen.
Der TV-Vertrag, der der Liga pro Saison rund 35 Millionen bringt, läuft noch bis 2021. Ist ein neuer Modus vorher überhaupt möglich?
Der Modus ist im Vertrag festgeschrieben. Falls wir vorher etwas ändern wollen, müssen wir das erst verhandeln.
Wie gehts jetzt weiter?
Momentan läuft noch immer die Untersuchung. Falls Liga und Klubs danach zum Schluss kommen, einen neuen Modus einzuführen, wird frühestens im Herbst darüber abgestimmt. Für eine Änderung der Anzahl Klubs braucht es eine Zweidrittelmehrheit der 20 Vereine. Wäre eine Aufstockung der Liga ein Thema, wäre auch der SFV in die Entscheidung involviert.
Heute um 15.30 Uhr: Die grosse Modus-Diskussion mit FCZ-Boss Ancillo Canepa und GC-Sportchef Mathias Walther – live auf Blick.ch und auf Facebook unter BLICK Sport.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 23 | 25 | 40 | |
2 | FC Luzern | 23 | 7 | 39 | |
3 | FC Lugano | 23 | 7 | 39 | |
4 | Servette FC | 23 | 3 | 36 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 23 | 10 | 35 | |
6 | FC St. Gallen | 23 | 7 | 35 | |
7 | BSC Young Boys | 23 | 6 | 34 | |
8 | FC Zürich | 23 | -2 | 33 | |
9 | FC Sion | 23 | -5 | 27 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 23 | -9 | 22 | |
11 | Yverdon Sport FC | 23 | -18 | 21 | |
12 | FC Winterthur | 23 | -31 | 14 |