Geplatzter Transfer von YB-Sanogo zum Hamburger SV
Jetzt wehren sich die «E-Mail-Esel» von Bern

Der Transfer von Sékou Sanogo von YB zum HSV ist in letzter Minute geplatzt. Die Hamburger sagen: die Berner sind Schuld. Die Schweizer sagen: die Deutschen.
Publiziert: 02.02.2016 um 08:38 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 17:20 Uhr
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Sekou Sanogo (r.) im CL-Quali-Spiel gegen Monaco.
Foto: EQ Images
Alain Kunz

Der Deal ist geplatzt! Wegen fünf Minuten. Der HSV tobt. Sein sportlicher Leiter, Peter Knäbel, sagt: «Leider wurden die für den Transfer erforderlichen Dokumente in Bern zu spät versendet und erreichten uns nach 18 Uhr. Das ist sehr ärgerlich. Mir tut es leid für den Spieler, der gerne für den HSV gespielt hätte.» Die BILD verspottet die YB-Verantwortlichen als E-Mail-Esel. Doch die Berner sehen das ganz anders. Was ist in dieser Sache schief gelaufen? Der Reihe nach:

Es ist Sonntag mittag, als YB-Sportchef Fredy Bickel von HSV-Sportdirektor Peter Knäbel erstmals in Sachen Sanogo kontaktiert wird. Der Ivorer ist die Last-Minute-Option für die Norddeutschen, nachdem der Transfer von Gökhan Inler (Leicester) geplatzt ist.

Bickel und Knäbel loten die Modalitäten aus. Bis um ein Uhr nachts. Noch ohne brauchbares Ergebnis. Am Montagmorgen früh um 7.30 Uhr gehen die Verhandlungen weiter.

Sanogo fliegt nach Hamburg, absolviert die medizinischen Tests. Am Nachmittag einigen sich die Parteien auf eine Ausleihe bis Ende Saison mit anschliessender Kaufoption über einen Betrag von rund 2,2 Millionen Franken.

Es ist 16.31 Uhr. Bickel: «Knäbel bat uns, die Vereinbarung aufzusetzen, er komme nicht mehr dazu.» Dann beginnt der Minutenkrimi. Um 18 Uhr muss die Vereinbarung bei der Bundesliga sein. Die YB-Sekretärin geht mit Vollgas ran.

Um 17.35 Uhr mailt sie die Vereinbarung nach Hamburg. Die letzten Details werden fixiert. Um 17.51 Uhr mailen die Berner die definitive Version an den HSV.

Dann – es ist 17.52 Uhr – ein aufgeregtes Telefonat aus Hamburg. Es sei kein Mail angekommen. So schickt es YB nochmals. Um 17.54 Uhr. Wieder dasselbe. Das Mail kommt nicht an!

Die Parteien werden ultranervös. Die Zeit zerrinnt. Und es kommt kein Mail in Hamburg an. Erst um 18.04 Uhr. Da ist es zu spät.

Während die Hamburger toben und die deutschen Medien spotten, fragt man sich in Bern, weshalb es fast 30 Stunden gebraucht habe, um zu einer Lösung zu kommen.

Schliesslich sei es der HSV gewesen, der den Spieler unbedingt wollte. Bickel: «Auch mir tut es für Sékou enorm leid.» Und, ja. Es ist nicht die erste Last-Minute-Transfer-Panne beim HSV.

2011 wollte Eigengewächs Maxim Choupo-Moting (heute Schalke) nach Köln wechseln. Sein Vater und Berater Just Moting faxte den Vertrag elf Minuten vor Ablauf der Frist an die Kölner Bosse. Dort kam aber nur die erste Seite an.

Bis Moting nach der Panne den Kontrakt erneut gefaxt hatte, war die Wechselfrist vorbei. Sein Sohn musste zunächst in Hamburg bleiben. Fünf Monate später ging es nach Mainz.

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