Fünf Gymnasiasten sind es, die im Jahr 1898 einen eigenen Klub ins Leben rufen: den FC Young Boys. Den Namen wählen sie aus Bewunderung für den Basler Verein Old Boys. Alt in Basel, jung in Bern …
Doch das hat seine innere Logik, denn der Klub wird als Schülerteam des FC Bern gegründet. In deren ersten Mannschaft kommen in der Folge immer mehr YBler zum Einsatz, weshalb die Mitglieder des FC Bern die Young Boys vor die Wahl stellen: Fusion oder Abspaltung. Mit grosser Mehrheit wird die Fusion abgelehnt. Seither herrscht grosse Rivalität zwischen den beiden Klubs.
Schon 1903 holt YB den ersten Meistertitel. Im Spät-Paläolithikum der NLA wird der Klub zum Mass aller Dinge. 1909/1910/1911 gelingt der erste Titelhattrick in der Geschichte des Schweizer Fussballs. Doch schon drei Jahre später hat YB keinen Fussballplatz mehr, da der Spitalacker im Ersten Weltkrieg für den Anbau von Kartoffeln gebraucht wird! YB muss auf die Kasernenmatte ausweichen.
Goldene Zeiten in den 50er-Jahren
1925 wird der Name in Berner Sport Club Young Boys geändert. Auf dem Spitalacker findet das letzte Spiel statt, weil mit dem Wankdorf ein nigelnagelneues Stadion bezugsbereit ist.
Die wahrhaft goldenen Zeiten folgen für YB in den 50er-Jahren. Die Kapazität des Wankdorfs wird für die WM 1954 von 30 000 auf 60 000 erhöht. Unter dem deutschen Coach Albert Sing feiern die Gelb-Schwarzen 1957 bis 1960 vier Meistertitel in Serie. In diese Zeit fällt auch das grösste Spiel der Klubgeschichte: Halbfinal im Meistercup gegen Stade Reims! Die Franzosen sind damals absolute Topklasse. So platzt das Wankdorf am 13. April 1959 mit offiziell 63 000 Fans aus allen Nähten! Zu Hause gewinnt YB dank eines Tores des legendären Geni «Bomben»-Meier 1:0. Auswärts gibts ein 0:3 – Finaleinzug verpasst. Geschichte geschrieben.
Die folgenden Jahre sind zumeist wild. Und mässig erfolgreich. Eine Ausnahme: 1977, als YB wenigstens einen Cupsieg feiern kann. Doch erst in den 80er-Jahren findet man zurück zur Grandeur der 50er-Jahre. Und das völlig ohne Ansage. In der ersten Saison unter dem Deutsch-Polen Alexander Mandziara werden die Berner nämlich lediglich Neunte. Und ein Jahr darauf scheint die Meisterschaft im Winter auch schon vorbei, YB liegt nur auf Platz fünf. Doch mit Neuzuzug Robert Prytz wird alles anders.
Der geniale Schwede zieht mit dem nicht minder genialen Georges Bregy die Fäden im Mittelfeld. YB startet eine furiose Aufholjagd gegenüber Xamax, die in einem 4:1 auf der Maladière kulminiert – mit zwei Treffern von Torschützenkönig Lars Lunde. YB ist nach 26 Jahren endlich wieder Meister. Und gewinnt im Meistercup dank eines Tors von Urs Bamert gegen das grosse Real Madrid 1:0. Als Sahnehäubchen holt sich YB im Jahr darauf den Cup mit einem 4:2 nach Verlängerung gegen Servette. Der sechste Cupsieg. Der letzte Titel. Bis 2018.
Die Jahre bis zur Erlösung sind turbulent. Den negativen Höhepunkt erleben die Berner 1997 mit dem zweiten Abstieg nach 1947. YB steigt sofort wieder auf. Und wieder ab … Nun droht gar der Fall in die erste Liga! Marco Schällibaum kann wenigstens den Abstieg verhindern.
Doch der Klub darbt! Die Kassen sind leer. Dennoch steigt man 2001 ins Oberhaus auf. Saniert wird der Klub freilich erst mit dem Bezug des Stade de Suisse, in das man nach anarchistischen Interimsjahren im Neufeldstadion 2005 einzieht.
Von da an ist YB ziemlich stabil ein Spitzenklub. Einer, der allerdings titellos bleibt. Und das ist mehrere Male unfassbar. So, als man 2006 den Cupfinal im Penaltyschiessen gegen Sion verliert – die erste Schlappe eines Oberklassigen im Final! Oder die Saison 2009/10, als YB unter Vladimir Petkovic Mitte Vorrunde 13 Punkte Vorsprung hat. In der Winterpause sind es immer noch sieben. Dennoch reicht es nicht zum Titel. In der Finalissima setzt es ein 0:2 gegen den FC Basel ab. Immerhin: 22 652 Fans strömen in dieser Spektakelsaison mit Seydou Doumbia im Schnitt ins Stadion – Rekord!
Am stabilsten ist YB aber unter Adi Hütter, der im September 2015 Uli Forte ersetzt. Zweimal Platz zwei. Zweimal die Europa-League-Gruppenphase erreicht, allerdings diese zweimal nicht überstanden. Und im Cup verpasst man den Final zweimal. Und doch wird der Vorarlberger zum Messias in Bern. Eine Statue vor dem Bundeshaus dürfte ihm gewiss sein.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 13 | 7 | 25 | |
2 | Servette FC | 12 | 3 | 24 | |
3 | FC Basel | 13 | 17 | 22 | |
4 | FC Lugano | 12 | 5 | 22 | |
5 | FC Luzern | 12 | 4 | 19 | |
6 | FC St. Gallen | 13 | 5 | 17 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 12 | 2 | 17 | |
8 | Yverdon Sport FC | 12 | -5 | 15 | |
9 | FC Sion | 13 | -2 | 14 | |
10 | BSC Young Boys | 13 | -6 | 13 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 12 | -8 | 9 | |
12 | FC Winterthur | 13 | -22 | 8 |