Der Trainer-Messias ist entzaubert
Der tiefe Fall von Marcel Koller

Er kam als 
«Wunderwuzzi», als Siebensiech nach Basel. Wie aus Marcel Koller ein ganz gewöhnlicher Trainer wurde.
Publiziert: 07.12.2018 um 02:39 Uhr
|
Aktualisiert: 07.12.2018 um 10:59 Uhr
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Da war alles noch gut: Marcel Koller wird von Sportchef Marco Streller und Präsident Bernhard Burgener (v.l.n.r) als neuer Trainer des FC Basel vorgestellt.
Foto: Keystone
Martin Arn und Stefan Kreis

Das Thermometer zeigt 32 Grad an diesem 2. August. FCB-Sportchef Marco Streller trägt das weisse Hemd weit geöffnet. Neben ihm sitzt Marcel Koller im dunklen Anzug mit rot-blauer Krawatte. «Koller ist die Wunschlösung. 
In unserer Situation brauchen wir einen erfahrenen Trainer, der sofort einsteigen kann», sagt Streller, als er den neuen FCB-Coach an diesem heissen Sommertag vorstellt.

Koller war der Ruf des ­Wunderwuzzi, des Siebensiechs, ­vorausgeeilt. Mit Österreichs Nationalteam, das er seit 2011 betreute, hatte Koller nach 18 Jahren wieder einmal eine Endrunde erreicht. 2015 wurde Koller zum Schweizer Trainer des Jahres gewählt. Der SFV hätte ihn nach dem Abgang von ­Ottmar Hitzfeld 2014 liebend gerne als Schweizer Naticoach verpflichtet. Koller lehnte ab, blieb lieber in Österreich.

Dass Koller an der EM 2016 und auch in der folgenden WM-Qualifikation krachend scheiterte, tat seinem Ruf als Fussballlehrer keinen Abbruch.

Denn geblieben sind auch die Eindrücke aus Deutschland, wo er mit dem VfL Bochum 2006 aufstieg und drei Jahre in der 1. Bundesliga spielte. Und natürlich seine Meistertitel mit St. Gallen (2000) und GC (2003).

Im FCB-Training siehts nicht nach Krise aus
2:17
Gelassenheit bei Coach Koller:Im FCB-Training siehts nicht nach Krise aus

Seit vier Monaten und vier Tagen ist Koller nun also Trainer beim FC Basel. Nach dem diskussionslosen 1:3 vom letzten Sonntag gegen YB beträgt der Rückstand auf die Berner sagenhafte 19 Punkte. «Wir wollen den Meister­pokal zurück nach Basel holen», hatte Koller beim Amtsantritt noch gesagt. Vom Titel spricht in Basel längst keiner mehr.

Erst top, dann Flop

Nicht nur das Wetter ist deutlich kühler geworden, auch das ­Verhältnis zu Sportchef Streller und zur Mannschaft hat sich ­abgekühlt. Dabei war der Start doch so vielversprechend gewesen. Sieben Spiele in Folge war Koller mit dem FCB ungeschlagen geblieben. Doch dann kam der Bruch: Zuerst das Ausscheiden gegen Apollon Limassol in der Qualifikation zur Europa League, drei Wochen später die Schmach beim 1:7 in Bern 
gegen YB.

Inzwischen ist Kollers Punkteschnitt in der Super League deutlich schlechter (1,64) als derjenige von Vorgänger Raphael Wicky (1,92). In der Meisterschaft steht der FCB hinter Thun und dem FCZ auf Platz 4.

Aus dem «Wunderwuzzi» Koller ist innerhalb von wenigen Wochen ein ganz gewöhnlicher Trainer geworden.

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
Servette FC
Servette FC
28
8
48
2
FC Basel
FC Basel
28
26
46
3
FC Lugano
FC Lugano
28
5
45
4
FC Luzern
FC Luzern
28
5
44
5
BSC Young Boys
BSC Young Boys
28
9
43
6
FC Zürich
FC Zürich
28
0
42
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
28
8
40
8
FC St. Gallen
FC St. Gallen
28
2
39
9
FC Sion
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28
-6
34
10
Yverdon Sport FC
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28
-16
31
11
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
28
-11
27
12
FC Winterthur
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28
-30
20
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