Stefan Kreis

Dzengis Cavusevic kanns nicht fassen, würde die Uhr am liebsten zurückdrehen. «Ich wollte doch, dass unser Präsident ein Tor erzielt!» Weil die Flanke des FCZ-Slowenen aber im Nirgendwo statt beim völlig freistehenden Ancillo Canepa landet, bleibt der 64-Jährige ohne Torerfolg.

Wäre Cavusevic präziser gewesen, Canepa hätte dem verrücktesten Comeback des Jahres die Krone aufgesetzt. In der 77. Minute wechselt Uli Forte seinen Präsidenten ein, schickt ihn auf jenen Rasen, wo dieser als Kind zum ersten Mal gegen den Ball trat. Auf der Schützenwiese in Rüti ZH, wo der kleine Ancillo bei den C-Junioren mit Kicken begonnen hatte und dem Verein auch heute noch freundschaftlich verbudnen ist. Bei jedem Ballkontakt wird der einstige 2. Liga-Stürmer gefeiert.

Hat der FCZ nun etwa eine Alternative mehr im Sturm? «Die Transferperiode läuft und bislang haben wir noch nicht alles gefunden, was wir suchen. Deshalb kam Uli zu mir und sagte, dass ich in die Hosen müsse», sagt Canepa mit einem breiten Schmunzeln.

Im Mai feiert der FCZ-Boss seinen 64. Geburtstag, zum alten Eisen gehöre er aber noch lange nicht: «Wenn der Ball zu fliegen kommt, vergesse ich das Alter!» Kurz vor Schluss hat er einen Treffer auf dem Fuss, doch sein Schuss landet neben dem Tor. Canepa: «Auch Ronaldo und Messi machen nicht jeden rein. Und das war ganz ein schwieriger Ball. Das nächste Mal versenke ich ihn», verspricht Canepa.

Und was ist mit Cavusevic, dessen Flanke im Nirgendwo statt bei ihm landete? Muss der slowenische Stürmer nun mit präsidialen Konsequenzen rechen? «Ich muss unter vier Augen mit ihm sprechen, dieser Ball muss einfach kommen, dann habe ich die leere Kiste vor mir», sagt Canepa. Hätte er den Ball versenkt? «Sicher!» Dann hätte der FCZ nicht 5:0 sondern 6:0 gegen den interregionalen Zweitligisten gewonnen.

Super League 24/25 - Meisterrunde