Schweizer oder Scheich?
Der Showdown im Fifa-Krimi

Heute schaut die Welt nach Zürich! Erst entscheidet sich, ob die Fifa stirbt. Dann wird ein neuer Präsident gewählt. Schweizer oder Scheich?
Publiziert: 25.02.2016 um 20:40 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:03 Uhr
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Gianni Infantino, der...
Foto: AFP
Andreas Böni

Im Zürcher Hallenstadion geht heute der wichtigste Tag der 112-jährigen Fifa-Geschichte über die Bühne. Vertreter von 207 Fifa-Mitgliedsverbänden stimmen über die Reformen ab – und wählen dann den Nachfolger von Sepp Blatter (79).

Erstmals rund gehts bei Punkt acht der Tagesordnung. Da gehts um die Fifa-Reformen. Die wichtigsten Eckpfeiler: Amtszeit-Beschränkung auf zwölf Jahre. Veröffentlichung der Gehälter. Ein Fifa-Rat mit 36 Personen (davon mindestens sechs Frauen). Ein geschäftsführender Generalsekretär als Leiter der operativen Geschäfte. Ein Fifa-Präsident als Repräsentant.

Für die Annahme braucht es eine Dreiviertelmehrheit. Kommt diese nicht zustande, droht der Fifa der Tod, weil sie von der USA als kriminelle Organisation eingestuft und faktisch handlungsunfähig werden könnte. Eine Annahme gilt daher als wahrscheinlich.

Der zweite Höhepunkt der Tagesordnung ist dann der Punkt elf, die Wahl des Präsidenten.

Da ist Gianni Infantino (45), der Schweizer aus dem Wallis. Dessen Mutter einen Kiosk führte und dessen Vater an den Zügen des Bahnhofs Brig arbeitete.

Da ist Scheich Salman (50) aus Bahrain, ein milliardenschweres Mitglied der Königsfamilie. Alle anderen drei Kandidaten – ob Prinz Ali (40), Jérôme Champagne (57) oder Tokyo Sexwale (63) – sind chancenlos.

Und die Gerüchte jagen sich in der Wahl-Woche rund um die Nobelhotels in Zürich. Wo in manchem Hinterzimmer noch bis zum Schluss an letzten Deals gearbeitet wird, obwohl Infantino und Salman für ihren Wahlkampf je fünf (!) Mal um die Welt geflogen sind. 138 der 207 Stimmen braucht es im ersten Wahlgang, eine Zweidrittelmehrheit.

Im zweiten reicht das einfache Mehr von 104 Stimmen. Die BLICK-Hochrechnung (nächste Seite) zeigt, dass Salman (101 Stimmen) vor Infantino (97 Stimmen) minimal im Vorsprung scheint.

Wie ruhig läuft der Kongress heute ab? Vor einem Jahr bei der Wahl von Sepp Blatter, der heute endgültig als Präsident abtritt, war eine Bombendrohung eingegangen. Der Saal war geräumt worden, bevor der Kongress fortgesetzt wurde.

Schweizer oder Scheich – heute kommt es zum grossen Showdown. Eine Entscheidung ist kaum vor dem späteren Nachmittag zu erwarten.

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