Ottmar Hitzfeld exklusiv zur Bundesliga-Rückrunde
«Nur noch 2 Punkte für Bayern-Sieg!»

Ottmar Hitzfeld zur Lage der besten Liga der Welt: Wie der FC Bayern doch noch gestoppt werden kann, warum der BVB trotzdem nicht absteigt, warum Shaqiris Wechsel zu Inter richtig war und weshalb wir stolz auf unsere Natispieler in der Bundesliga sein müssen.
Publiziert: 29.01.2015 um 20:49 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:25 Uhr

König Fussball erweitert sein Reich. Zu seinem Hofstaat gehört ab heute auch wieder Deutschland. Und ab nächstem Wochenende die Schweiz – mit einer durchaus vergleichbaren Ausgangs­lage zum Rückrundenstart: Sowohl in der Bundesliga wie auch in der Super League steht ein FCB, der FC Bayern in Deutschland, der FC Basel in der Schweiz, so klar vorne, dass die Entscheidung um den Titel nicht im Fokus stehen wird.

Prognose 1: ist leicht zu machen und für beide Ligen gültig: Die Fans dürfen sich vor allem im Kampf um die Plätze in der Champions und Europa League auf Spannung freuen. Und auf viel Brisanz im Abstiegskampf.

Prognose 2: ist ebenfalls eine mit 100-Prozent-Trefferquote: Der Deutsche Meister 2015 wird Bayern München heissen. Dieses toll besetzte Team, für mich die beste Vereinsmannschaft der Welt, hat in der Vorrunde bloss sechs Punkte abgegeben. Sich nur drei Unentschieden erlaubt. Das heisst: Selbst wenn der VfL Wolfsburg heute gegen die Bayern siegt und alle weiteren Spiele gewinnt, was ich für ausgeschlossen halte, bleibt der Vorsprung der Bayern zu gross. 11 Punkte sind auf diese Bayern nicht aufzuholen. Wer Spannung ins Titelrennen bringen will, muss diese mit Regeländerungen zu bewirken versuchen. Zum Beispiel nur noch zwei Punkte für Bayern-Siege. Doch selbst ein solch unsportlicher Kunstgriff könnte die Bayern nicht bremsen.

Prognose 3: betrifft nicht bloss die Region der europäischen Plätze, sondern auch diejenigen, die mit Abstiegsgefahr verbunden sind. Das sind für mich alle der unteren Tabellenhälfte, alle hinter Frankfurt. Wolfsburg, Leverkusen und Gladbach sind meine Favoriten für die Champions League. Schalke und Augsburg traue ich nicht zu, dass sie um diese Plätze mitspielen. Die Konstellation zur Winterpause wird nur geringfügige Veränderungen erfahren. Am ehesten für einen Sprung nach vorne gut ist die Eintracht.

Prognose 4: ist gewagter, aber ich lege mich fest: Dortmund wird nicht absteigen! Verrückt: Nur dank einer speziellen Torfolge am letzten Spieltag überwinterte der BVB nicht als Letzter, dennoch wird Jürgen Klopp sein Team aus der Keller-Region führen. Sein Kader hat die nötige Substanz und das erforderliche Potenzial. Und der Verein bewahrt Ruhe. Es gibt keine Risse im Gefüge. Das trifft auf Hamburg und Stuttgart weniger zu. Trotzdem bin ich überzeugt, dass auch die beiden Traditionsvereine genügend Klasse haben, um sich ins Mittelfeld abzusetzen.

Prognose 5: soll den Schweizern in der Bundesliga gewidmet sein. Speziell ist, dass die drei Nationaltorhüter absolute Leistungsträger sind. Sommer in Gladbach, Bürki in Freiburg, Hitz in Augsburg – und dazu haben wir immer noch Benaglio, der in Wolfsburg auch als Captain unumstritten ist. Kein Zufall ist, dass die Schlüsselspieler des Nationalteams auch in ihren Klubs Schlüsselspieler sind: Rod-riguez bei Wolfsburg, Behrami und Djourou beim HSV, Xhaka bei Gladbach. Seferovic bei Frankfurt und Mehmedi bei Freiburg sind in ihren Klubteams gesetzt und im Nationalteam Stammspieler. Stocker und Lustenberger bei Berlin, Drmic bei Leverkusen und Barnetta bei Schalke werden zeigen wollen, dass sie in der Hierarchie nach oben gehören. Schwegler und Zuber bei Hoffenheim können positiv auf sich aufmerksam machen.

Prognose 6: gehört jenem Schweizer, der die Bundesliga in der Winterpause verlassen hat: Xherdan Shaqiri. Absolut nachvollziehbar, denn Bayerns Trainer Guardiola hat nicht mehr auf ihn gesetzt. Der Transfer zu Inter ist für alle eine gute Lösung. Das ist noch immer ein grosser Klub. Shaqiri bringt alles mit, um nach ein wenig Zeit der Angewöhnung Stammspieler zu sein und Impulse im Mailänder Spiel zu setzen. Davon wird auch das Nationalteam profitieren, denn die Entwicklung Shaqiris ist noch nicht abgeschlossen.

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